Besonderheiten der Veste Heldburg

Die Veste Heldburg ist ein Paradebeispiel für die Entwicklung einer deutschen Burg, denn sie spiegelt alle typischen Entwicklungsphasen wider: angefangen von der hochmittelalterlichen Gründung über den spätmittelalterliche Ausbau - die neuzeitliche Erweiterung, Verwahrlosung und drohender Abriss, Wiederentdeckung und romantischer Ausbau bis hin zur staatlichen Sanierung und Nutzung.

Obwohl die Veste Heldburg eine relativ kleine Burg ist, besitzt sie mit den “Französischen Bau” ein Gebäude, das sich durchaus mit anderen berühmten Renaissancebauten messen kann. Bemerkenswert beim Französischen Bau ist nicht nur die gut durchdachte Raumstruktur, sondern auch der skulpturale Schmuck an den hofseitigen Standerkern, den Kaminen und Portalen. Der skulpturale Schmuck läßt sich wie ein politisches Programm lesen.

Der Brunnen der Veste Heldburg gehört mit einer Tiefe von rund 114 Metern zu den tiefsten Burgbrunnen in Deutschland. Der Brunnenschacht wurde in den 1560ern in den Felsen geschlagen und mit sorgfältig geschlagenen Sandsteinen verkleidet.

Die Freifraukemenate ist das einzige Gebäude in der gesamten Burg, in dem sich die innere Raumausstattung aus dem späten 19. Jahrhundert erhalten hat.

Nach der Sanierung wurde im Kommandantenbau der Eingangsbereich des Museums mit Shop attraktiv eingerichtet.

Geschichte:

… von Kurfürsten, Rittern, Herzögen und einer Freifrau…

Die Burganlage geht wohl auf das 12. Jahrhundert zurück. Unter der Linie der Wettiner erfuhr die Burg im 16. Jahrhundert eine prägende Ausbauphase mit Errichtung des prächtigen Schlossbaus im Stil der Renaissance.

Im Zuge der Reformation fanden in diesem Schloss nicht nur feierliche Hochzeiten statt, man traf sich zu politischen Beratungen - Reichsritter schmiedeten Verschwörungspläne gegen Kurfürst und Kaiser.

Nach Plünderungen im 30jährigen Krieg und mehr als hundertjährigem Verfall veranlasste ab 1874 Herzog Georg II. von Sachsen-Meiningen die umfassende Erneuerung der Heldburg, die er zeitweilig mit seiner Frau, der Hofschauspielerin Ellen Franz, Freifrau von Heldburg, bewohnte. Im Gesellschaftszimmer, der sog. “Freifraukemenate” trafen der Herzog und seine Gattin mit Künstlern und Intellektuellen zusammen wie z.B. Johannes Brahms, Franz von Lehnbach, Cosima Wagner und Ernst Haeckel. Herzog Georg verfügte testamentarisch, dass die Burg nach seinem Tod unverändert für die Öffentlichkeit ein zugänglicher Ort der Kunst und der Gelehrsamkeit sein möge.

Während des DDR-Regimes befand sich die Stadt Bad Colberg-Heldburg und damit auch die Veste im Sperrgebiet. Von 1954 bis 1982 nutzte man die Anlage als Kinderheim, bis ein Großbrand den Französischen Bau auf der Burg vernichtete. Mit der deutschen Wiedervereinigung begann der Wiederaufbau.

Ganzjährig begehbar ist der “Veste Heldburg Wanderweg” (VHW). Er führt über sehr gut ausgebaute Wanderwege rund um die Veste und ist eingebettet in die einmalig schöne Naturlandschaft Thüringens. Wer diesen Wanderweg erkunden möchte, begegnet unterwegs dem Luther-Symbol als Zeichen dafür, dass auch Luther damals diesen Weg entlang gepilgert ist.