Regionales

Der Grumbacher Händel mit Wilhelm von Stein

Vorbemerkung

Als Folge der Hussitenkriege wurden fast alle Burgen der Haßberge zusätzlich verstärkt.

In Altenstein entstand u.a. der Zwinger mit seinen vier Türmen, von denen der nordwestliche später (1567) erneuert wurde. Am 14. Mai 1525 zerstörte und plünderte im Verlauf des Bauernkrieges ein Bauernhaufen, der sog. Weisachhaufen, die Burg.

1567, im gleichen Jahr als sich Wilhelm von Stein während der sog. Grumbacher Händel gegen das Hochstift Würzburg stellte und daraufhin enthauptet wurde, ließ Wolf Dietrich von Stein die beschädigten Baulichkeiten der Burg instand setzen.

Die Grumbach sind ein altes Adelsgeschlecht in der Nähe von Würzburg. Die Grumbacher Händel sind mit dem Namen des Reichsritters Wilhelm von Grumbach verbunden. Es war noch immer die Zeit des wilden Fehdewesens im Spätmittelalter, einer Zeit ständiger Kämpfe um Macht und Einfluß zwischen oft und schnell wechselnden Bündnispartnern. Auch und gerade die kirchlichen Würdeträger kümmerten sich keineswegs nur um ihre seelsorgerischen Aufgaben, sondern kämpften höchst weltlich als Fürsten um Erhalt und Vergrößerung ihrer Territorialmacht. Die Fürstbischöfe von Bamberg und Würzburg taten sich dabei besonders hervor.

Wilhelm von Grumbach,

der um Würzburg viele Güter besaß und ein Schwager, des adligen Ritters Florian Geyer war, stand zunächst im Dienst des Würzburger Bischofs Konrad von Bibra. Als dieser starb, verweigerte sein Nachfolger, der Fürstbischof Melchior von Zobel die von Konrad zugesagten Legate. Aus diesem Streit um das Vermächtnis entwickelten sich jahrelange Kleinkriege, die als Grumbacher Händel in die Regionalgeschichte eingegangen sind.

Wilhelm beschloss, sich zu rächen und trat in den Dienst des gefürchteten Albrecht Alcibiades, der im Markgrafenkrieg 1553 den Baunachgrund, und hier insbesondere die Würzburger Besitzungen schrecklich verheerte.

Wilhelm wurde Statthalter in Kulmbach und holte seinen Freund Wilhelm von Stein zu sich, betreute ihn mit der Stelle eines Oberamtmannes in Königsberg, dann eines fürstlich-brandenburgischen Rates, schließlich wurde er Kriegsobrist. Nach vielen wechselvollen Kämpfen kam es unter Kaiser Karl V. (1519-1556), der in Deutschland seinen Bruder Ferdinand mit der Regentschaft beauftragt hatte, 1552 zum Frieden von Passau, der 1555 zum Religionsfrieden von Augsburg führte. Im selben Jahr erklärte der Kaiser alle Verträge mit dem Markgrafen Albrecht für nichtig und der Würzburger Fürstbischof Melchior beeilte sich, dem zu entsprechen.

Daraufhin beschloss Wilhelm von Grumbach, den Würzburger endgültig zu liquidieren. Am 15. April 1558 kam es zum Fürstenmord von Würzburg. Man lauerte dem Fürstbischof am Fuße des Marienberges in Würzburg auf, dort wurde er überfallen und ermordet. Wahrscheinlich war Wilhelm von Stein nicht direkt am Mord beteiligt, doch unter den Attentätern soll sich ein Vertrauter von ihm befunden haben, dem er auf seiner Burg Altenstein eine Wohnung gewährt hatte.

Als Fürstbischof Friedrich von Wirsberg, der Nachfolger Melchiors von Zobel eine gründliche Untersuchung der Bluttat einleitete, flüchteten Wilhelm von Grumbach und Wilhelm von Stein zum Herzog von Sachsen, der sie bereitwillig aufnahm. Sie sammelten Truppen und zogen gegen Würzburg, gegen den Fürstbischof; es kam zu Plünderungen und Übergriffen.

Im Reich galten sie nun als Landfriedensbrecher. Aus ihrer Sicht wiederum kämpften sie nur um ihr gutes Recht.

Beide wurden 1563 mit der Reichsacht belegt. Grumbach versuchte in den folgenden Jahren, seine Ziele weiter zu verfolgen. Wilhelm von Stein stand ihm dabei stets zur Seite.

1563 wurden die Kämpfe endlich durch einen Vertrag beendet. Doch der Bischof kündigte den nach seiner Meinung erzwungenen Frieden wieder auf und Kaiser Maximilian (1564-1576) erklärte erneut die Reichsacht, belagerte Gotha und nahm die Geächteten in Gefangenschaft.

Den Reichsverrätern um Grumbach wurde ein viertägiger strenger Prozeß gemacht. Am 18. April 1567 wurden sie auf dem Marktplatz zu Gotha hingerichtet. Der schon 64-jährige Grumbach galt als Haupttäter. Weil er kurz vor seiner öffentlichen Vierteilung bei lebendigem Leib noch erklärt hatte, dass er den Wilhelm von Stein zu all den Taten verführt habe, wurde Wilhelm von Stein begnadigt. Seine Begnadigung bestand darin, dass er vor der öffentlichen Vierteilung enthauptet wurde.

Die Grumbach`schen Händel sind ein deutliches Beispiel für die Krise, die der niedere Reichsadel mit der beginnenden Neuzeit durchmachte. Personifiziert in Wilhelm von Grumbach und Wilhelm von Stein hatte sich der niedere Adel noch einmal - wenn auch vergeblich- gegen die entstehende Gesellschaftsordnung aufgebäumt.

Wilhelm von Stein war verheiratet. Einer seiner Söhne, Sebastian, führte das Altensteiner Geschlecht fort. Mit ihm schloss Fürstbischof von Wirsberg 1569 wieder einen Belehnungsvertrag ab.

Markgrafenkrieg

Versuch der Markgrafen, ihren Einfluß in Franken auszuweiten. Neben der Bekämpfung des Katholizismus, der durch die Plünderung der Hochstifte auch lukrativ war, ging es den Markgrafen (z.B. Albrecht Alcibiades) im Wesentlichen um die Vergrößerung ihres Einflußbereiches. Sie brachten damit viele Fürsten gegen sich auf. Schon einmal von Kaiser Karl V. mit der Reichsacht belegt, unterlagen die Markgrafen nach vielen Kämpfen ihren Verteidigern.