Kurzprosa

Marie von Ebner-Eschenbach (1830-1916)

war eine österreichische Schriftstellerin, die im 19.Jahrhundert bedeutende psychologische Erzählungen hervorbrachte.

Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.

Wenn es einen Glauben gibt, der Berge versetzen kann, so ist es der Glaube an die eigene Kraft.

Ludwig Börne (1830-1916)

war ein deutscher Journalist, Literatur- und Theaterkritiker, der aufgrund seiner pointiert-witzigen Schreibweise zuweilen mit Jean Paul verglichen wird.

Der Humor ist keine Gabe des Geistes, es ist eine Gabe des Herzens.

Wilhelm von Humboldt (1767-1835)

war ein preußischer Gelehrter, Staatsmann und Mitbegründer der Berliner Universität, heute Humboldt-Universität.

Es ist unglaublich, wie viel Kraft die Seele dem Körper zu verleihen vermag.

Friedrich Rückert (1788-1866)

war ein deutscher Dichter, Übersetzer und einer der Begründer der deutschen Orientalistik.

Was dir der Himmel schickt, das nimm du dankbar an; und ist es minder gut, so ist es doch getan, dass es ein guter Mut zum Besten wenden kann.

Clemens Brentano (1778-1842)

war ein deutscher Schriftsteller und Repräsentant der deutschen Romantik.

Die Liebe allein versteht das Geheimnis, andere zu beschenken und dabei selbst reich zu werden.

Albert Camus (1913 - 1960)

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"Mitten im Winter spürte ich plötzlich, dass es tief in meinem Inneren einen unzerstörbaren Sommer gibt...!"

Camus war ein französischer Schriftsteller und Philosoph. 1957 erhielt er für sein publizistisches Gesamtwerk den Nobelpreis für Literatur.

Sein Vater wurde im Ersten Weltkrieg verwundet und starb 1914 in einem Lazarett in der Bretagne. Albert wuchs unter ärmlichen Bedingungen bei seiner verwitweten Mutter sowie Großmutter auf und bekam aufgrund seiner Begabung die Chance, ein Gymnasium zu besuchen. 1930 erkrankte er an Tuberkulose und musste deswegen zeitlebens ärztlich behandelt werden. 1932, gleich nach Beginn seines Studiums der Philosophie, lernte er seine spätere Frau Simone Hié kennen. Wiederholt versuchte Albert Camus, die Ehe mit seiner drogenabhängigen, insbesondere morphiumsüchtigen Frau zu retten. Simone Hié führte dennoch ein ausschweifendes Leben mit wechselnden Beziehungen. Die endgültige Trennung von ihr vollzog Albert tief getroffen, als er von der Beziehung seiner Frau zu ihrem Arzt erfuhr, der sie zudem mit Drogen versorgte.

Nach verschiedenen Phasen existentieller Enttäuschung begann Camus mit dem philosophischen Essay Le Mythe de Sisyphe, in dem er das menschliche Leben als fundamental absurd und dennoch lebenswert darstellt. Nach der Scheidung von seiner Ehefrau heiratete er die Mathematiklehrerin Francine Faure. Während des Zweiten Weltkrieges führte er ein unstetes Leben zwischen Frankreich und Algerien. Im Winter 1941/42 beendete er den Mythe de Sisyphe. Sein Essay, das die Überwindung der Sinnlosigkeit der eigenen Existenz durch trotziges Akzeptieren ihrer Tragik und durch Pflichterfüllung poetisch umschreibt, wurde ebenso wie sein politisch motivierter Roman Etranger und La Peste vom kriegserschütterten Publikum anerkennend aufgenommen. In der Nachkriegszeit gehörte Camus mit seiner Essay-Sammlung L`Homme revolté neben Jean Paul Sartre zu den Vordenkern des Existentialismus. Camus starb 1960 bei einem Autounfall auf der Fahrt nach Paris.

Im Zentrum seiner Philosophie steht das Absurde. Es besteht nach seiner Auffassung in der Erkenntnis, dass die menschliche Suche nach Sinn in einer sinnentleerten Welt zwangsläufig vergeblich, aber nicht hoffnungslos ist. Um der Verzweiflung oder resignativen Passivität zu entgehen, propagiert Camus in Anlehnung an Friedrich Nietzsche den aktiven, auf sich allein gestellten Menschen, der selbstbestimmt und unabhängig von Gottes Gnaden innerlich revoltiert, Widersprüche überwindet und ein Bewußtsein für neue Möglichkeiten der Daseinsentfaltung gewinnt. Der Tod ist für Camus ebenso wie der Suizid keineswegs das Ende des absurden Lebens, sondern vielmehr die Umkehrung des Absurden, das zuvor verdrängt wurde. Als Mensch zu bestehen bedeutet für Camus, den "existentiellen Sprung" zu wagen und meint damit ein Sich-zur-Wehr-setzen, ein Weitermachen und Hinausgehen über das Bestehende. So wird die Todeserfahrung bei Camus nicht zu einem Unglück oder Verlust. In seinem Roman Der Fremde beschreibt er das Sterben seines Protagonisten als ein ewiges Ereignis im Bewußtsein: " Ein Stein zwischen Steinen ging er in der Freude seines Herzens wieder in die Wahrheit der unbeweglichen Welten ein."

Politisch wandte sich Camus zeitlebens gegen alle autoritären Staatsformen. Er wünschte eine internationale Ökonomie, in der die Rohstoffe verstaatlicht und die Produktionsmittel in den Händen der Gewerkschaften liegen. Die kolonialen Absatzmärkte sollten allen zugänglich gemacht und das Geld selbst Kollektivstatus erhalten.