Malerei im Mittelalter

Im Mittelalter war die Kirche Hauptauftraggeber aller Kunsthandwerker. Mit seinen Klöstern als Orte des Glaubens, der Kunst und der Bildung nahm der Klerus Einfluss auf die Architektur, Malerei und Musik.

Da viele Menschen nicht lesen konnten, diente die Malerei auch der Informationsvermittlung. Häufig schufen Maler mittels einer komplexen Symbolik ganze biblische Szenen in Form von Bildgeschichten.

Exemplarisch sei hier das Lebenswerk des italienischen Malers Giotto erwähnt. Giotto gilt als Erneuerer der Malerei um 1300. Eine Betrachtung seiner Gemälde lohnt sich, da wir hier erstmals Menschen sehen, die zu leben und zu atmen scheinen. Giotto schenkte dem Betrachter den Himmel, die Berge, das Licht und den Schatten, überhaupt die ganze Naturlandschaft, vor allem auf seinen berühmten Fresken an den Kirchenwänden.

www.giottodibondone.org

 

Zur Person

Schon zu Lebzeiten erwarb Giotto, Sohn eines Schmiedes aus Florenz, erheblichen Ruhm. Um 1300 hat er stilistisch Kühneres gewagt als alle Maler vor und neben ihm - er löste sich von der Tradition, Heilige statisch und zweidimensional zu malen. Giottos Gestalten sind so moduliert, dass sie zur Bewegung fähig scheinen und durch ihre Gestik sowie Mimik eine glaubwürdige Emotionalität erhalten.

Auf seinen  Fresken an Kirchenwänden sind biblische Motive offen in die Naturlandschaft eingebettet, so dass der Betrachter das Gefühl bekommt, in die dargestellte Szene hineinblicken zu können, ja sogar ein Teil der Szene zu sein. Immer wieder rühmte man seine ausgeprägte Naturnähe, die seinen gemalten Erzählungen eine bis dahin nicht dagewesene realistische Nähe verlieh.

Giotto gründete zu Lebzeiten eine große Familie und starb wohl als älterer, wohlhabender Mann im Jahre 1337.

Eine kleine Anekdote gibt vielleicht mehr Aufschluß über den Maler als alles Lob. So soll Giotto bei einem Sonntagsspaziergang von einem Schwein umgerannt worden sein. Mit Hilfe von Freunden erhebt er sich aus dem Dreck und anstatt zu schimpfen ruft er nur aus: “Haben sie nicht recht? Habe ich nicht mit ihren Borsten Tausende von Lire verdient und ihnen nicht mal eine Kelle Brühe gegeben?”

Schweineborsten werden tatsächlich verwendet für gröbere Pinsel und die Anekdote bringt uns einen Menschen näher, der die Malerei revolutionierte, der von einem Schwein umgerannt wurde, hinfiel und voller Humor darüber lachte.