Sozialgeschichte

Die Gesellschaftsordnungen haben sich über Jahrhunderte und Jahrtausende hinweg wesentlich geändert. Im Mittelalter Europas galt eine strenge Hierarchie. Sogenante Gewinner bzw. Verlierer standen in der Regel von Geburt an fest abhängig von der sozialen Schicht, in die sie hineingeboren wurden. Eine prozentual kleine privilegierte Oberschicht stand der Mehrheit untergeodneteter Schichten gegenüber. Weniger Könige und enorm viele einfache Bauern hat es gegeben und diese "Ordnungsprinzipien" waren zumindest damals weniger durch die persönliche Leistung bestimmt, sie waren im Verständnis der Menschen Schicksal oder gottgewollt.

Erst mit der Epoche der Aufklärung hat sich im Bewußtsein der Menschen eine Veränderung vollzogen. Bestehende gesellschaftliche Hierarchisierungsprozesse wurden zunehmend infragestellt. Diese Entwicklung erstreckt sich bis in die Gegenwart hinein und führt weltweit immer wieder zu blutigen Revolten. Auf der Suche nach sozialer Gerechtigkeit haben sich politisch meist friedliche Lösungsstrategien durchgesetzt. Welche Rolle spielt dabei die Kunst? Kann sie Einfluss nehmen auf demokratische Entwicklungsprozesse und diese sogar mitgestalten...? Auf diese einfache Frage wird es so schnell keine einfachen Antworten geben. Feststellen können wir nur, dass Menschen weltweit unter der sozialen Ungerechtigkeit leiden und dadurch krank werden können. Erstaunlich und beeindruckend ist die Widerstandskraft Einzelner, die sich emotional belastenden Umweltbedingungen entgegensetzen.  Die gilt in besonderem Maße sicherlich auch für aktive Künstler, die den Gesellschaften einen Spiegel vorhalten und den Finger auf Wunden legen, die ohne Wachsamkeit nicht bemerkt und verheilen können.

Nicht selten ist ein erheblicher Anteil psychischer Erkrankungen reaktiv bezogen auf negative Umweltbedingungen. Im Mittelalter war die Auffassung vorherrschend, dass psyhich Kranke gottverlassen und vom Teufel besessen sind. Deshalb wurden sie gesellschaftlich ausgegrenzt und zusammen mit Kriminellen an verborgenen Orten "in Ketten gelegt". Diese "robusten Behandlungsmethoden" haben sich mit der Entstehnung moderner Humanwissernschaften geändert. Heute werden Therapieformen unter der Obhut der Weltgesundheitsorgasnisation (WHO) überprüft und verbessert.

In dem Kapitel "Kunst und Kreativität" wird expemplarisch das Leben psychisch kranker Menschen dargestellt. Stets erscheint der biographische Kontext und verlockt zu der Annahme, dass individuelle Belastungen insbesondere in der Kindheit den Grundstein legen für psychische Erkrankungen. Ungeachtet der individuellen Bedeutung posttraumatischer Belastungssörungen darf der Einfluss übergeordneter Gesellschaftsstrukturen auf die Entstehung und Aufrechterhaltung psychischer Erkrankungen nicht ignoriert werden. Die Therapie sollten wir nicht allein der Humanmedizin und Psychotherapie überlassen. Polititk, Gesellschaft und nicht zuletzt die Kunst und Kultur sind in gleichem Maße gefragt, wenn es um Förderung der psycho-physischen Gesundheit geht.