Geschichte und Gestalt der Veste

Für die Veste Coburg lieferte erstmals Bodo Ebhardt im 19. Jahrhundert eine gründliche Untersuchung der Burg. Auf seinen Ergebnissen basiert heute noch unser Wissen von der Veste.

Veste Coburg - "Fränkische Krone"

"Sieht man die alte Veste aus der Ferne, namentlich von Süden her, so hat ihre äußere Gestalt Ähnlichkeit mit einer Krone, und da sie die höchste Lage im Umkreis ... einnimmt, scheint sie als solche über den Bergen zu schweben."                                                                                                                                           Gustav von Heeringen

Die Burgenbegeisterung des 19. Jahrhunderts hat zu einer Wiederentdeckung der Veste geführt, ähnlich wie bei der Wartburg, die als "Thüringsche Krone" der Veste Coburg vergleichsweise zur Seite gestellt wurde.

Bedingt durch die geschickte Heiratspolititk des fränkischen Herzogtums war der Name Coburg im Laufe des 19. Jahrhunderts in allen europäischen Herrscherhäusern präsent, von München bis Berlin und weit darüber hinaus von Brüssel bis Wien.

Im Jahr 1056 wird die erste Erwähnung der Coburg datiert. Damals schenkte Richeza, die Witwe des polnischen Königs Mieszko II. dem Erzbistum Köln ihre Güter rund um Saalfeld und Coburg. Richezas "Koburk" muss zum Zeitpunkt der Schenkung mehr gewesen sein als nur ein Bergsporn. Man darf vielmehr ein großes Hofgut dort vermuten, denn nicht umsonst hat sich Richeza den lebenslangen Nießbrauch aus den geschenkten Gütern vorbehalten.

Archäologische Funde belegen eine Siedlungskontinuität sowohl für den Festungsberg wie auch für den östlich gelegenen "Fürwitz". Hier könnte in vorgeschichtlicher Zeit eine befestigte Anlage gewesen sein. Über die Art der Besiedlung etwa in Form einer "Motte" kann allerdings nur spekuliert werden. Fest steht, dass das Aufblühen der sich zur Burg wandelnden Ansiedlung die Voraussetzung bot für die Entwicklung jenes Dorfes, aus dem die Stadt Coburg hervorging.

In der Folgezeit entwickelte sich der Festungsberg im Spannungsfeld zwischen geistlicher und weltlicher Herrschaft. Die Bauliche Entwicklung der Burg im 13. Jahrhundert diente weniger der Kontrolle von Verkehrswegen, sie war in erster Linie eine Demonstation von Macht und Herrschaft. Vieles deutet darauf hin, dass geistliche und weltliche Macht die Anlage zeitweise gemeinsam nutzten.

Von der Burg zum Schloss

Unter den Grafen von Henneberg entwickelten sich Burg und Stadt gleichermaßen weiter. Allerdings führten Gebietsstreitigkeiten zu kriegerischen Auseinandersetzungen mit dem Bischof von Würzburg, die bis 1399 andauerten. Anlaß für erneute Befestigungsarbeiten waren die Hussitenkriege, die um 1430 auch für Coburg zur Bedrohung wurden. Zu dieser Zeit umfriedete man die Burg mit einem tiefergelegenen Zwinger, der mit halbrunden Türmen bewehrt wurde. Etwa zur gleichen Zeit dürfte mit der Errichtung des jetzigen "Zeughauses" begonnen worden sein, das wegen seines Schieferdaches auch "schwarzes" oder später "hohes Haus" genannt wurde. Dieses Gebäude mit seinen ausgeprägt spätgotischen Stilelementen prägt die Silhouette der Veste noch heute. Im Spätmittelalter und zu Beginn des 16. Jahrhunderts erfolgten Bautätigkeiten, die der Veste jene Gestalt verliehen, die für die kommenden drei Jahrhunderte bestimmend bleiben sollten.

Der Maler Lucas Cranach d. Ä. wurde von den Besitzern der Coburg oftmals zu Jagden eingeladen. Stets führte er eine Tafel mit, auf der er inmitten der Jagd die Szenen malerisch darstellte.

Die Kirche auf der Veste

Es bleibt ungewiß, ob bereits zur Zeit der Schenkung der Richeza im Jahr 1056 eine Kapelle auf dem Festungsberg stand. Eine Kirche mit dem Patrozinium "Peter und Paul" wird allerdings bereits 1075 erwähnt.

Die Baugeschichte der heutigen "Lutherkapelle" ist nicht vollständig nachzuzeichnen. Nur eines ist sicher: es handelte sich um eine einfache Garnisonskirche, deren Gemeinde nicht immer von einem übertriebenen Glaubenseifer beseelt war. Dem ärmlichen Zustand der Kirche entsprach offensichtlich auch die Unterkunft sowie das Einkommen des Festungspfarrers, den es bis ins 19. Jahrhundert hinein gab. War schon die pastorale Arbeit auf der Veste kein Zuckerschlecken, so gab der Zustand der Kirche und des Pfarrhauses immer wieder Anlaß zu heftigen Klagen. Ihre heutige äußere Gestalt erhielt die Kirche in den Jahren 1909 bis 1913, wobei im wesentlichen die Dimensionen des Vorgängerbaus beibehalten und das Mauerwerk in schlichten Formen neu ausgeführt wurden. Mit den reich verzierten Holzarbeiten an Orgel, Kanzel, Gestühl und Herzogsloge wurde der Innenausbau 1923 beendet.

Seit dem Ende des 17. Jahrhunderts befand sich unterhalb des "Fürwitz" ein Friedhfof der Veste, der bis in die Mitte des 19. Jahrhundert hinein in Gebrauch gewesen ist.

Luther auf der Veste

Im Jahr 1530 erreichte Martin Luther im Gefolge seines Landesherren Johann des Beständigen Coburg. Der sächsiche Kurfürst war auf dem Weg nach Augsburg zum Reichstag. Da Luther mit Reichsacht und Kirchenbann belegt war, musste er aus Sicherheitsgründen auf der Veste zurückbleiben, was er selbst offenbar nicht recht einsehen wollte. Nach einigen Tagen nahm der Reformator  auf der Veste Quartier und ließ sich auf Wunsch des Kurfürsten sogar einen Bart wachsen, um nicht erkannt zu werden. Er fand für die Veste phantasievolle Umschreibungen wie "aus der Einöde" oder "in der Wüste", doch empfing er zugleich häufig Besuch und unterhielt überdies engen Kontakt zu seiner Familie und zur sächsichen Delegation in Augsburg.

Luthers Unterkunft mit Schlafkammer, Studierzimmer und "heimlich gemach" lag im ersten Stock der "Steinernen Kemenate". Mit der Verpflegung war Luther zufrieden. "Übrigens fehlt mir an nichts, was zu dem einsamen Aufnehtalt gehört" meinte er. 18 Eimer Wein, etwa 1200 Liter, sollen von Luther und seinen Begleitern bzw. Gästen während der 165 Tage seines Aufenthaltes konsumiert worden sein. Trotz des hohen Wohnkomforts fühlte sich Luther unwohl auf der Veste, er klagte über Kopfschmerzen, Zahnweh und Mattigkeit. Dennoch war sein Aufenthalt produktiv. Neben ungezählten Briefen verfaßte er Psalmauslegungen, Bekenntnis- und Streitschriften sowie Übersetzungen von Teilen der Bibel. Die Lutherstube als Ort der Erinnerung zog schon bald interessierte Besucher an. Gelegentlich ist ihm der Teufel erschienen und hat ihn derart beunruhigt, dass er ein Tintenfaß nach ihm geworfen hat. Der Tintenfleck an der Wand sei noch Anfang des 18. Jahrhunderts zu sehen gewesen sein und ist später bei einer Renovierung entfernt worden.

Vom Schloss zur Festung

In ihrer Blütezeit als Residenz erlebte die Veste 1521 die Geburt eines Thronfolgers, als nämlich Johann Ernst, Sohn von Johann dem Beständigen, dort das Licht der Welt erblickte. Bereits 1531 war die weitere Befestigung der Stadt und des Schlosses beschlossen worden. Es begann der Ausbau zur Landesfestung. Zeitgleich erbaute Johann Ernst eine Stadtresidenz mit dem Namen "Ehrenburg".

Der tiefgreifende Funktionswandel vom Schloss zur Festung brachte massive Umbaumaßnahmen mit sich, so wurde die "Hohe Basteí" 1533 mit steinernen Gewölben ausgebaut. Über einen langen Tunnel gelangte man damals beim "Roten Turm" in den Zwinger, von wo aus eine Holzbrücke über den Graben führte.

Der Umfang der militärischen Besatzung schwankte stark: während in Kriegszeiten die Garnison zwischen 200 und 800 Soldaten umfasste, lag die Mannschaft in Friedenszeiten deutlich daruner. 1552 bestand sie aus zehn Landsknechten, zwölf Wächtern, einem Hausvogt, Küchenmeister, Torwächter und Türmer. Bei ihrem Ausscheiden wurde der Mannschaft absolutes Stillschweigen auferlegt über alles, was sie auf der Veste erlebt haben. Gelegentlich beklagte sich die Garnison über schlechte Behandlung, wenig Stadturlaub oder zu hohe Preise für den auf der Veste kaufbaren Wein.

Die Veste im Dreißigjährigen Krieg

Unter Herzog Johann Casimir von Sachsen-Coburg (1564-1633) wurde der Ausbau von Coburg als Residenzstadt ebenso vorangetrieben wie die Fortifikation der Veste.

Johann Casimir, Herzog von Sachsen-Coburg

Er prägte das heutige Stadtbild am nachhaltigsten mit dem Ausbau des Stadthauses am Markt, mit Zeughaus, Casimirianum und mit den Ausbauten an der Ehrenburg. Er war zudem ein Förderer des Schulwesens, der Kunst und Musik, ein Anhänger der lutherischen Landeskirche, ein Neuordner von Recht und Verwaltung und nicht zuletzt ein besorgter Landesvater, der Krieg, Unmoral und Hexerei von seinen Untertanen fernhalten wollte. Doch als Mensch war er nicht einfach, belastet durch seine Kindheit mit einem geächteten Vater und durch eine recht schmachvolle Eheaffaire.

1567 verliert der Vater seine Herrschaft und Freiheit. Die Mutter zieht zu ihrem in Österreich gefangenen Mann während ihren beiden Söhnen 1572 das Fürstentum Sachsen-Coburg zugesprochen wird. Johann Casimir studiert an der Universität Leipzig und heiratet 1586 Anna, die Tochter des August von Sachsen. Für seinen Bruder wird das Fürstentum Sachsen-Eisenach eingerichtet während Casimir alleine in Coburg weiter regiert. 1593 läßt er sich scheiden wegen Ehebruchs seitens seiner Frau, die er bis zu ihrem Tode 1613 zuletzt auf der Veste Coburg gefangen hält.

1599 heiratet Casimir Margarethe, Tochter des Herzogs Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg. Die Ehe wird glücklich: "Wie küssen sich die zwei so fein... Herzogin Margarethe plaudert über ihren Mann" , eine Kunstverantaltung mit Kostümvorführung, die anläßlich des 450. Geburtstages des Herzogs im Jahr 2014 auf der Veste Coburg zu sehen war. Johann Casimir stirbt kinderlos, sein Erbe fällt an den Bruder Johann Ernst von Sachsen-Eisenach.

Der Dreißigjährige Krieg

Die Verbesserungsmaßnahmen zur Befestigung der Veste erlebten ihre erste Bewährungsprobe 1632, als die Veste einer Belagerung durch Wallenstein widerstand. Im Jahr darauf wurde der "Fürwirtz" abgetragen, weil er eine Gefahr darstellte: durch seine Höhe und die Nähe zur Veste wäre er ein idealer Ort für die Aufstellung feindlicher Kanonen gewesen.

Mit seinem Lebensmotto "Fried ernährt, Unfried verzehrt" konnte sich Johann Casimir lange Zeit von den Verwicklungen des Dreißigjährigen Krieges fernhalten.

Als sich die Truppen der Kaiserlichen Liga unter Wallenstein 1632 näherten, verließ Johann Casimir Coburg in Richtung Schloss Tenneberg, nachdem er zuvor gut für die Sicherung von Stadt und Veste gesorgt hatte. Die Besatzung der Veste zählte etwa 800 Mann, ein Zehntel von Wallensteins Truppen. Angesichts dieser Übermacht ergab sich die Stadt freiwillig und wurde geplündert. Die Veste hingegen leistete Widerstand. Es kam zu erbarmungslosen Kämpfen. Nachdem Wallenstein erkennen musste, dass eine Eroberung der Veste in kurzer Zeit nicht möglich war und obendrein die mit Coburg verbündeten Truppen des Herzogs Bernhard von Weimar anrückten, befahl er den Abmarsch.

Eine zweite Belagerung erlebte die Veste 1634. Die Stadt musste sich ergeben und Quartierlasten übernehmen. Etwa 1200 Mann belagerten die Veste. Nachdem die Drohung kam, dass der Belagerer die Veste in die Luft sprengen werde, übergab Oberst Georg Philipp von Zehm die Veste, die aber bereits Ende desgleichen Jahres durch die Vereinbarungen des "Prager Friedens" wieder in den Besitz von Herzog Johann Ernst zurückgegangen ist. Zehm, des Hochverrats beschuldigt, wurde aus Mangel an Beweisen freigelassen und verbrachte die letzten Jahren seines Lebens verarmt und verachtet in seinem Haus in der Coburger Herrenstrasse.

Die Veste als Garnison im 17. und 18. Jahrhundert

Seit dem Bau der "Ehrenburg" diente die Veste nur noch militärischen Zwecken. Zudem hatte Coburg nach dem Tod des kinderlosen Johann Casimirs 1633 für fast ein halbes Jahrhundert seine Funktion als Residenz verloren und war durch Vererbung in den Besitz rasch wechselnder Herzöge übergegangen. Der bauliche Zustand der Veste wurde vernachlässigt und die Garnison durfte keine großen Ansprüche stellen. Das Leben der Garnisonsangehörigen war wegen befürchteter Spionage oder Sabotage einer strengen Aufsicht unterzogen.

1662 bestand die Garnison aus 39 Mann, von denen 24 mit Frauen und Kindern auf der Veste lebten. Es war ein bunt zusammengewürfeltes Häufchen. Schon 1680 betrug die Stärke der Garnison nur noch 18 Mann. Die vorhandenen Geschütze dienten auch friedlichen Zwecken wie dem Schießen zu Feierlichkeiten oder dem Alarm vor Feuersbrünsten, so beim Brand der "Ehrenburg" im Jahr 1690.

Um einer längeren Belagerung gewachsen zu sein, richtete sich die Garnison auf eine weitgehende Selbstversorgung ein, wobei die Wasserversorgung an oberster Stelle stand, gefolgt von den Speichern für das Getreide.

Der Pfarrer auf der Veste hatte kein leichtes Leben - weil die Garnison keine fromme Schar war wie den Klagen über den schlechten Gottesdienstbesuch zu entnehmen ist. Aus gutem Grund ließ man Bewerber um die Stelle des Festungspfarrers vor der Garnison eine Probepredigt halten. Hatte jemand zu schnell oder zu leise gesprochen, wurde dies ausdrücklich bemängelt, doch bekam der Bewerber wie z.B. der Theologe Käßmann 1674 die Stelle dennoch.

1782 wurde im "Hohen Haus" eine Zuchtanstalt eingerichtet. Nunmehr teilten die Züchtlinge den Wohnraum auf der Veste gemeinsam mit den Soldaten. Im Jahre 1801 befanden sich 17 Züchtlinge, darunter sieben Frauen auf der Veste und später kamen in zunehmenden Maße auch Geisteskranke dazu.

Für die Erneuerung der Veste ab 1838 erwies sich das Vorhandensein der Anstalt als äußerst störend und schließlich erfolgte deren Verlagerung in die Orte der Umgebung.

Wasserversorgung

Die Versorgung mit Trinkwasser war existentiell wichtig für das Leben auf einer Burg. Nur wenn die Versorgung mit Trinkwasser gewährleistet war, konnte eine längere Belagerung überstanden werden. Aus Brunnen, die beachtliche Tiefen erreichten, konnte gesundes Quellwasser befördert werden, in Zisternen wurde Oberflächenwasser befördert. Das Wasser aus Zisternen war weniger gesund, alleine durch die Gefahr von Bakterien oder Fäkalien.

Nachdem die Veste ihre militärische Funktion eingebüßt hatte, spielte auch die Wasserverorgung keine zentrale Rolle mehr. Die Garnison bediente sich der Brunnen auch außerhalb des Geländes.

Verdeckte Gänge

Die Vermutung, eine Burg sei mit ihrer Stadt durch einen Geheimgang verbunden, ist vielerorts verbereitet. In Coburg gibt es für solche Vermutungen durchaus konkrete Hinweise. Verdeckte Gänge gab es in der Veste. Eine unterirdische Verbindung bestand wohl seit dem 16. Jahrhundert, diese Verbindung wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts vermauert.

Niedergang und neue Blüte.

Die Veste im 19. Jahrhundert

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts hatte die Veste ihre militärische Bedeutung verloren. Fast alle Geschütze wurden verkauft.

Obwohl die Bauten auf der Veste baufällig waren, wurden sie dennoch intensiv genutzt. In der Schule wurden auch Kinder aus der Umgebung unterrichtet. Staatliche Einrichtungen wie das Justizamt der Regierung hatten eine Dienststelle auf der Veste. Man darf sich also für das beginnende 19. Jahrhundert ein durchaus geschäftiges Treiben auf der Veste vorstellen.

Die romantische Geisteshaltung des beginnenden 19. Jahrhunderts kultivierte die Erinnerung an das Mittelalter nicht zuletzt im Zusammenspiel mit einen wachsenden Nationalgefühl im Kampf gegen die Vorherrschaft Napoleons. Burgen spielten dabei eine besondere Rolle als Zeugen einer stolzen Vergangenheit. Bereits 1817 hatten  national gesinnte Burschenschaften die Wartburg zum Ort einer bürgerlich-demokratischen Versammlung gewählt. Die Wiederherstellung der Wartburg vollzog sich im gleichen Zeitraum wie bei der Veste Coburg. Mitte des 19. Jahrhunderts begannen die Sanierungsarbeiten, die sich dann über ein halbes Jahrhundert erstreckten. Herzog Ernst I. stellte die Weichen zur Rettung der Veste, indem er ihr Repräsentationsaufgaben zuwies und sie der Öffentlichkeit zugänglich machte. Die umliegenden Schlösser und Burgruinen integrierte er in ein einheitliches landschaftsplanerisches Konzept. Ernst II. setzte diese Ideen des 19. Jahrhunderts fort, indem er den Hofgarten im Stil eines englischen Landschaftsparks so erweiterte, dass er  bis heute die Veste mit der Stadt und dem Schloß Ehrenburg verbindet.

Bären auf der Veste

Seit dem Mittelalter finden sich in Burg-und Stadtgräben Zwinger mit tweilweise seltenen oder auch wilden Tieren. Aus der Zeit Johann Casimirs ist in Coburg der Einsatz von Bären zu Schaujagden auf dem Marktplatz überliefert. Nachdem sich während des Dreißigjährigen Krieges das Raubwild in freier Natur stark vermehrt hatte, verringerte sich der Bestand im späten 17. Jahrhundert drastisch durch exzessives Jagen. Ende des 18. Jahrhunderts waren freilebende Bären in Thüringen ausgerottet und die in Zwingern gehaltenen Bären kamen seitdem aus osteuropäischen Ländern.

Nachweislich lebte auf der Veste in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Bärenfamilie. Der Bärenbestand vergrößerte sich durch die Schenkung von zwei prächtigen Braunbären aus Südrußland. Die Bärenhaltung im Zwinger auf der Veste endete während des Ersten Weltkrieges.

Erneute Umgestaltung und Vollendung

Einen tragenden Pfeiler für die Finanzierung der erneuten Umgestaltung bildete eine Lotterie, an der sich mit dem Kauf von Losen Preußen, Coburg und Thüringen beteiligte. Der Berliner Archtitekt Bodo Ebhardt wurde mit der Planung und Duchführung der Maßnahmen beauftragt. Neben der statischen und baulichen Sicherung war es die Absicht des Architekten, die Bauten möglichst originalgetreu zu erhalten, sie von den entstellenden Details der vorausgegangenen Sanierung zu befreien und Räume für die verschiedensten Sammlungen zu schaffen.

1911 erfolgte der Anschluß an die städtische Stromversorgung und an die Kanalisation.

1918 tritt Herzog Carl Eduard von der Regierung zurück und überträgt seinen Besitz an staatliche Organe. Die Baulasten für die Veste sind vom Staat zu tragen während die Coburger Landesstiftung für die Abwicklung der Bauarbeiten zuständig wird.

Beim "Deutschen Tag" in Coburg nutzte Adolf Hitler im Jahr 1922 die Kulisse für die Abnahme der "Siegerparade. 2000 Nationalsozialisten zogen mit wehenden Fahnen in die uralte Burg ein. Nach Abschluß der Bauarbeiten fand im Jahr 1924 die Festungsweihe statt. Neben Ansprachen, Volksbelustigungen, Konzert, Festzug und Gottesdienst war ein Freilichtspiel zu sehen, das die Belagerung der Veste durch Gustav Adolf ausgiebig feierte.

Museum und Baudenkmal - die Veste seit 1924

Zu Beginn des zweiten Weltkrieges erfolgte die Auslagerung der wertvollsten Objekte. In den letzten Kriegstagen hatte sich die Wehrmacht in die Museumsräume einquartiert. Amerikanisches Militär begann mit der Beschießung der Feste. Obwohl sich die Kampftruppen ergeben haben und die weiße Fahne sichtbar aufgezogen war, wurde die Beschießung fortgesetzt. Einige Bauten erlitten starke Schäden, insgesamt aber hielten sich die Verluste in den Kunstsmmlungen in Grenzen. Unmittelbar nach Kriegsende erfolgte die Wiederherstellung der beschädigten Bauteile. Die letzte große Maßnahme auf der Veste Coburg stellt die Sanierung des "Fürstenbaus" dar, die vom Freistaat Bayern in Angriff genommen wurde und im Jahr 2007 ageschlossen werden konnte.