Kaiser und Könige
Nach den Wirrungen der Völkerwanderung gründen die Völker Europas neue Reiche, von denen die meisten untergehen.
Das Volk der Franken, ursprünglich am Rhein siedelnd, breitet sich vom 4. bis 6. Jahrhundert über Gallien (heutiges Frankreich) bis hin zur Nordsee aus.
Herrscher des fränkischen Volkes sind im 5. Jahrhundert die Merowinger. Mit der Zeit geben die Merowinger immer mehr Macht an ihre Verwalter ab, bis sie nur noch zu “Schattenkönigen” werden.
Ein Nachkomme eines der Verwalter ist Philip III., einer seiner Nachkommen heißt Karl der Große. Der Begriff der “Karolinger” entstammt aus der Nachkommenschaft Karls des Großen.
Ein Auszug aus der Geschichte
Kaiser Heinrich II.
geb.: ca. 973 n. Chr.
gest.: 1024 in der Nähe vom heutigen Göttingen
Von 1014 - 1024 römisch - deutscher Kaiser
Heinrich II. war mit Kunigunde von Luxemburg verheiratet, seine Ehe blieb kinderlos. Damit war Heinrich II. der letzte Kaiser aus dem Geschlecht der Ottonen.
1007 gründete Heinrich das Bistum Bamberg.
Zur Gründung des Bistums Bamberg
Heinrich soll die Burg Bamberg seit seiner Kindheit so geliebt haben, dass er sie seiner Gemahlin Kunigunde schenkte. Bei der Bistumsgründung Bamberg waren beträchtliche Widerstände des Bistums Würzburg zu überwinden, weil die neue Diözese große Besitzanteile des Bistums Würzburg in Anspruch nahm.
Heinrich befand sich auf Reisen, nachdem er monatelang in Bamberg krank darniederlag. Er starb 1024 in der Nähe von Göttingen an einem chronisch schmerzhaftem Leiden. Sein Grab befindet sich im Bamberger Dom mit einem Grabdenkmal von Tilman Riemenschneider.
Kaiser Friedrich Barbarossa
geb.: 1122
gest.: 1190 beim Baden im Fluss Salepa Anatolien unter nicht genau
geklärten Umständen.
Den Beinamen Barbarossa, auf deutsch “Rotbart”, hat ihm das Volk in Liebe und Respekt bis heute gegeben.
1155 Krönung zum Kaiser
Das Hauptwerk seines Lebens war die Wiederherstellung der kaiserlichen Macht in Italien zu einer Zeit, als die größten Städte Oberitaliens - reich geworden durch den Handel mit dem Morgenland - nach Unabhängigkeit strebten.
Eine weitere wichtige Amtshandlung Barbarossas war die Ernennung der Städte Lübeck und Regensburg zu Reichsstädten, d.h. sie waren niemand anderem als dem Kaiser und dem Reich unterstellt. Dadurch bildete sich ein Mittelstand heraus zwischen dem Kaiser und den Fürsten und der Bürgerstand gewann an Bedeutung.
Das Grab Barbarossas ist unbekannt. Sein Volk wollte den plötzlichen Tod nicht wahrhaben. Einer Volkssage zu folge schläft Barbarossa in einem unterirdischem Schloss bei Kyffhäuser und wird einst wiederkommen.
Nachfolger Friedrich Barbarossa wurde sein Sohn Heinrich VI.
"Geschichte ist eine Fabel, auf die man sich geeinigt hat."
Napoleon Bonaparte
Geschichte der Region Franken
Frühgeschichte und Antike
In der frühen Bronzezeit (1200 - 800 v. Chr.) war die Region vermutlich relativ dünn besiedelt. Allerdings begann eine Kriegerelite der sog. Urnenfelderkultur sich auf Bergkuppen, z.B. dem Marienberg über Würzburg niederzulassen. Kriegerhelme gehören zu den Funden aus dieser Zeit.
Im Verlauf der folgenden Eisenzeit etwa ab 800 v. Chr. wird das erste Volk der Region, nämlich die Kelten greifbar. Sie errichteten teilweise mächtige Siedlungen. Jedoch wurde der Niedergang der keltischen Kultur schon bald eingeleitet mit der verstärkten Expansion Roms und mit dem gleichzeitigen Vorstoßen elbgermanischer Stämme von Norden her.
Frühmittelalter
Im 6. Jahrhundert nach Chr. läßt sich eine Besiedlung der Region durch die Franken feststellen. Der Großteil der Bevölkerung war bis weit ins Frühmittelalter hindurch heidnischen Glaubens. Zur Verbreitung des christlichen Glaubens kam es durch die irisch-angelsächsischen Wandermönche. Einer der ersten Wandermönche, Kilian, wurde zum Apostel der Franken. Nach seiner Ermordung wurden er und seine Begleiter zu Märtyrern.
Die Franken - das Volk
Die Franken gehörten zu den germanischen Großstämmen, die sich im 3. Jahrhundert nach Chr. aus einigen kleinen westgermanischen Stämmen zu einem großen Stammesverband zusammenschliessen. Sie nennen sich selbst die Franken (“die Mutigen, Kühnen”, später auch “die Freien”). Sie werden erstmals im 3. Jahrhundert nach Chr. in römischen Quellen als “Franken” erwähnt, und zwar anlässlich eines ihrer vielen Raubzüge über die Grenze in die römische Provinz Galliens hinein. Sie bedrängten in der Spätantike wiederholt römisches Gebiet und unternahmen sogar Seeräuberfahrten.
Während der Völkerwanderung und der Eroberung durch die Merowinger drangen diese Stämme in Gebiete ein, die heute dem fränkischen Sprachraum zugeordnet werden, z.B. die Region Franken in Nordbayern, Nord-Württemberg und Süd-Thüringen, früher aber auch das Rheinland, Luxemburg, Holland sowie Flandern.
Zu Beginn des 5. Jahrhunderts nach Chr. befand sich das Zentrum der Frankensiedlungen in und um Köln. Schon bald danach erfolgte der Zug der Franken nach Südwesten, vermutlich ausgelöst durch die Wanderung der Sachsen nach England, die damals Konflikte mit den fränkischen Bewohnern ausgelöst haben dürfte.
Zur Großmacht wurden die Franken im Frühmittelalter durch die Eroberungen des Merowingers Clodwig I. (ca. 500 n. Chr.). Später ließ der Einfluss der Merowinger nach, 751 erfolgte die Übernahme der Königsherrschaft durch die Karolinger.
Franken heute
In großen Teilen Frankreichs und in Süd-Belgien ging die fränkische Sprache verloren, ebenso die fränkische Kultur. Als Franken bezeichnen sich heute nur noch die Bewohner der Regionen Südthüringen, Nordbayern und Teile Baden-Württenbergs.
741 Gründung des Bistums Würzburg durch Bonifatius; wenig später, 742 wurde das Bistum Eichstätt gegründet.
Hochmittelalter
Im Hochmittelalter kam es zu ständigen Machtkämpfen zwischen den Babenbergern (Bamberg) und den Konradinern (Würzburg).
1007 Im Jahre 1007 gründete Heinrich II. das Bistum Bamberg und
stattete es mit reichen Gütern aus, letztlich auch in der Absicht,
die Macht des Bistums Würzburg und Eichstätt zu begrenzen.
1010 schenkt Heinrich II. das Königsgut Theres dem neu gegründeten
Bistum Bamberg. Bamberger Besitztümer liegen damit im Hoh-
heitsgebiet des Fürstbistums Würzburg und geben Anlass zu
jahrhundertelangen, mit List und Tücke geführten Kämpfen um
Macht und Territorien.
Nürnberg, 1050 erstmals erwähnt, wurde in der Folgezeit unter den Stauferkönigen Konrad III. und Friedrich Barbarossa zum neuen Machtzentrum für die königliche Gewalt ausgebaut. Ursprünglich stützte sich die Königsherrschaft fast ausschließlich auf Bischöfe, doch bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts war es einigen mächtigen Adelsgeschlechtern gelungen, in Franken eine stärkere Stellung einzunehmen. Die wichtigsten darunter waren u.a. die Grafen von Henneberg.
Spätmittelalter
In der kaiserlosen Zeit, dem Interregnum (1254-1273) wurden einzelne Fürsten immer mächtiger. Auch nach dem Ende des Interregnums gelang es den Königen nicht mehr, in Franken eine einheitliche Herrschaft zu etablieren. Daraus resultierte die zersplitterte Staatlichkeit Frankens mit zahlreichen kleinen und kleinsten Gebieten. Neben den Hochstiften Würzburg und Bamberg sowie den größeren Adelsgeschlechtern gab es zahlreiche Ritterschaften von niederem Adel. Mit Ausnahme der freien Reichstädte war der Einfluss des Kaisers in allen weltlichen und geistlichen Besitzungen stark zurückgedrängt.
12.-14. Jh.: wichtige Städtegründungen im Landkreis Hassberge
1230 erste Erwähnung Haßfurts
1335 Stadterhebung Eberns und Eltmanns
1358 Stadterhebung Königsbergs
1379 Stadtmauerbau in Zeil am Main
Viele Burgen im Landkreis wurden von den Fürstbischöfen von
Würzburg geschliffen, um den Ostrand ihres Bistums gegen das
vordringende Bistum Bamberg oder aufsässige Adlige zu
sichern. So trifft es 1168 die Bramburg, 1231 die Burg Raueneck,
1254 die Burg Altenstein und 1323 die Burg Rotenhan.
1420 - 1436 Einfall der Hussiten in den Landkreis. Aus Angst vor
plündernden Haufen werden Burgen und Kirchenburgen
verstärkt, so z.B. das Torwerk an der Südburg Lichtenstein.
Klebs bei Kreuzthal und Milz bei Westheim fallen wüst.
Reformation
Franken spielte eine wichtige Rolle bei der Ausbreitung der Reformationsbewegung Martin Luthers. Wichtige Nürnberger Persönlichkeiten wie z.B. Albrecht Dürer standen in enger Verbindung mit den Wittenberger Kreisen. Die Bibelübersetzung wurde in Nürnberg gedruckt und trat von hier aus ihren Siegeszug an.
Das Coburger Land war damals eines der wichtigsten Zentren der Reformationsbewegung. Wichtige Impulse der Reformation gingen vor allem von dem Coburger Reformator und Lutherfreund Balthasar Düring in die ganze Region aus. Düring wurde 1466 auf der Königsberger Burg geboren. Neben dem Luthertum hatte sich auch die radikal-reformatorische Täuferbewegung bereits früh im fränkischen Raum verbreitet; wichtige Zentren der Täufer waren Königsberg und Nürnberg.
Auch die fränkischen Reichsritter bekannten sich vielfach zum neuen Glauben, weil sie sich dadurch eine vermehrte Unabhängigkeit von der Fürstenmacht erhofften. Selbst in den Hochstiften Bamberg und Würzburg gab es zahlreiche Anhänger der Reformationsbewegung, obwohl diese Gebiete im Kern freilich katholisch blieben.
Bauernkrieg
Vor allem drückende Steuerlasten und Frondienste in Verbindung mit den neuen freiheitlichen Ideen der Reformation entfesselten im Jahr 1525 den Deutschen Bauernkrieg. Die Bauern forderten die freie Wahl des Pfarrers, die Wiederherstellung traditioneller Rechte wie z.B. Jagd- und Fischfang, die Eindämmung der Frondienste und gerechtere Steuern.
Im März sammelte sich um Rothenburg eine radikale Bauerngruppe von etwa 4000 Mann, der sog. Tauberhaufen, angeführt von dem Adligen Florian Geyer. Sie postulierten die Gleichheit der Menschen und lehnten Leibeigenschaft als ungerecht ab. In weiten Teilen Frankens trafen die Forderungen der Bauern auf breite Zustimmung. Die auf-
ständigen Bauern bewegten jedoch keinen der wichtigen Fürsten zu entscheidenden Zugeständnissen und so begannen sie, Amtshäuser, Adelssitze und Klöster zu überfallen.
Der Adel lenkte zunächst ein und selbst der Graf von Henneberg lieferte den Bauern Waffen und Nahrungsmittel. Gleichzeitig rekrutierten sie jedoch kriegserfahrene Landsknechte in Italien, die Truchseß von Waldburg (auch Bauernjörg genannt) anführte. Ende April rückten fast 20.000 Bauern vor Würzburg. Die Würzburger, unter denen Tilman Riemenschneider eine wichtige Rolle spielte, verbündeten sich überraschend mit den Bauern.
Den Bauern gelang jedoch die Einnahme der Marienburg bei Würzburg nicht. Als das fürstliche Söldnerheer mit 3000 Reitern und 9000 Landsknechten anrückte, stellten sich die Bauern unter Götz von Berlichingen zur Schlacht, waren den gut ausgerüsteten Truppen jedoch hoffnungslos unterlegen. Auf ausdrücklichem Befehl wurden keine Gefangenen gemacht und am Abend des 4. Juni lagen 5000 Bauern tot auf dem Schlachtfeld.
Die Sieger führten nach dem niedergeschlagenen Aufstand einen grausamen Rachefeldzug durch. Die Bauern hatten unter großen Menschenverlusten und Ernteausfällen zu leiden und verloren fast alle im Verlauf der Aufstände zugesagten Erleichterungen. Für Jahrhunderte blieben die einfachen Volksschichten von fast allen politischen Vorgängen ausgeschlossen.
Gegenreformation
Provoziert von der Reformation gehen in Würzburg Julius Echter und in Bamberg Neidhardt von Thüngen rücksichtslos gegen die evangelischen Kreise der beiden Hochstifte vor. Lutherische Pfarrer werden vertrieben und Untertanen vor die Wahl gestellt, auszuwandern oder zu konvertieren. Die Macht der evangelischen Reichsritterschaft wird vielfach gebrochen.
Im Zuge der Gegenreformation kam es besonders in Franken zu Hexenverfolgungen von beispiellosem Ausmaß. In den Fürstbistümern Würzburg und Bamberg fanden die schlimmsten Hexenverfolgungen ganz Europas statt.
1616-1632 fordern in Zeil am Main zwei Wellen von Hexenverfolgungen insgesamt mehr als 250 Opfer. Der Stadtrat Johann Langhans hält in seinem Tagebuch den Ablauf der Hexenverfolgungen fest und wird 1628 selbst zum Opfer des Hexenwahns.
All dies, die Verwüstung des Landes, die wirtschaftlichen Auswirkungen des Bauernkrieges und die Unterdrückung ganzer Bevölkerungsschichten bildeten den Nährboden für den nachfolgenden Dreißigjährigen Krieg.
Neuzeit
Katholische und protestantische Gegenden existieren nun friedlich nebeneinander.
Vor der Zeit des Nationalsozialismus galt Franken als eine Region mit bedeutenden jüdischen Gemeinden. In der Reichsprogromnacht verwüsten Nationalsozialisten die neun Synagogen im heutigen Landkreis. 1942/43 werden die noch im Landkreis lebenden Juden deportiert und ermordet.
Nach dem gescheiterten Attentat des Bamberger Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg auf Adolf Hitler finden Mitglieder des Widerstandes 1944 Unterschlupf in Schlössern wie Eyrichshof. Nach Kriegsende lebt die Witwe Graf von Stauffenbergs mit ihren Kindern in Schloss Kirchlauter.
Von 1961-1989 liegt der Landkreis im sog. Zonenrandgebiet zwischen der BRD und der ehemaligen DDR. Mit der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten seit 1989 findet der Landkreis Haßberge aus seiner Randlage wieder zurück in die Mitte Deutschlands.
Berühmte Franken
Georg Simon Ohm (Ohmesches Gesetz über die elektrische Leitfähigkeit von Metallen), Wolfram von Eschenbach, Albrecht Dürer, Lucas Cranach der Ältere, Meistersänger Hans Sachs, der lutherische Theologe und Kirchenliedkomponist Konrad Feuerlein, das Rechengenie Adam Ries, der Schriftsteller Jean Paul, der Gelehrte und Dichter Friedrich Rückert, Levi Strauss (Erfinder der Jeans), Ludwig Erhard (ehem. Bundeskanzler), der amerikanische Außenminister Henry Kissinger, der Physiker und Nobelpreisträger Werner Heisenberg, Max Grundig (Unterhaltungselektronik), Gustav Abraham Schickedanz (Gründer des Versandhauses Quelle), der Moderator Thomas Gottschalk sowie der Sportler Lothar Matthäus.