Heinrich VIII. (1491 - 1547)
Er war von 1509 bis zu seinem Tod König von England und ab 1542 zusätzlich König von Irland. Seine Thronbesteigung wurde von der Bevölkerung euphorisch gefeiert.
Heinrich VIII. verfügte über eine umfassende Renaisanceausbildung: er sprach mehrere Sprachen, verfasste Gedichte, komponierte Musik und zeigte großes Interesse an religiösen Themen. In seiner Jugend war er ein athletischer Mann mit charismatischer Ausstrahlung, in späten Jahren jedoch fettleibig und chronisch krank. Bekannt ist Heinrich durch seine insgesamt sechs Ehen, von denen zwei mit Scheidung und zwei mit der Hinrichtung der jeweiligen Ehefrau (Anne Boleyn, Catharine Howard) endeten.
Seine historische Bedeutung liegt in den sozialen und religiösen Veränderungen während seiner Regierungszeit. Er sagte sich von der römisch-katholischen Kirche los, obwohl seine religiösen Überzeugungen im Kern katholisch blieben, erhob sich selbst zum Oberhaupt der Kirche Englands und löste die englischen Klöster auf. In seiner Jugend nahm Heinrich begeistert an Tournieren teil. Der sportlich trainierte Prinz von Wales war allen Mitkämpfern beim Tjosten brilliant überlegen.
Seine Thronbesteigung nach dem Tod des Vaters löste überall im Land Jubel aus. So schreibt Lord Mountjoy an Erasmus von Rotterdam: " Die Himmel lachen, die Erde ist erhöht, und alles ist voller Milch, voll Honig und Nektar. Habgier ist des Landes verwiesen, Freizügigkeit verteilt Reichtum mit großzügiger Hand. Unser König begehrt nicht Geld, Juwelen oder wertvolle Metalle, sondern Tugend, Ruhm und Unsterblichkeit". Doch die Regierungszeit Heinrich VIII. verlief weit weniger friedlich als erhofft. Unmittelbar nach der Thronbesteigung heiratet Heinrich insgesamt sechs mal. Aufflallend oft erlitten seine Ehefrauen Totgeburten. Heinrichs Leidenschaft für die jeweils Auserwählte kühlte indes rasch ab, er läßt sich scheiden bzw. veranlasst die Hinrichtung.
Im Lauf der Zeit verschlechterte sich sein Geisteszustand. Zornesausbrüche und Willkürentscheidungen waren an der Tagesordnung. Durch zahlreiche Intrigen am Hof beschränkte sich sein Vertrauen nur noch auf wenige Menschen, allen voran Thomas Cromwell, seinem tüchtigen Verwaltungsbeamten, der ihm stets loyal zur Seite stand.
Doch das krankhafte Mußtrauen des Königs übertrug sich auch auf Cromwell, der schließlich wegen Hochverrat und Ketzerei angeklagt, zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde.
Begeisterte Heinrich in jungen Jahren als strahlender König sein Land, so schied er dahin als kranker, herrschsüchtiger Monarch, der England in fruchtlose Kriege mit Schottland und Frankreich geführt hatte, eine Kirchenspaltung verursacht und die wohlgefüllte Staatskasse geleert hatte. Allein in den letzten beiden Jahren seiner Regierungszeit ließ er von den Untertanen, die ihm anfangs zujubelten, Tausende und Abertausende hinrichten. Bei seinem Tod hinterließ er dfrei Kinder, die entsprechend seinem Testament nacheinander auf den englischen Thron kamen: Eduard VI., Maria I. und Elisabeth I.