Die Psychoanalyse
Die Psychoanalyse wurde von dem Wiener Nervenarzt Sigmund Freud zwischen 1890 und 1939 als psychotherapeutisches Behandlungsverfahren für vorwiegend neurotische Störungen entwickelt.
In Freundschaft und Zusammenarbeit mit dem gleichfalls bekannten Psychoanalytiker C.G. Jung kam es zwischen Freud und C.G. Jung zu erheblichen Meinungsverschiedenheiten, so dass sich die Wege dieser beiden herausragenden Persönlichkeiten getrennt haben, sowohl beruflich wie auch privat.
Eine überlieferte Anekdote erklärt den Zwiespalt: Freud war primär Empiriker, C.G. Jung hingegen Theoretiker: beide gehen spazieren und besuchen eine alte Burgruine, sie gehen die engen Treppen hinauf und Sigmund, frisch vermählt, fragt Carl Gustav, weshalb er nicht auch eine Liebste hätte- Jung stattlich und attraktiv- wollte auf diese Frage nicht eingehen, meinte nur, dass er sehr wohl zu handeln wisse, wenn ihm die Richtige über den Weg laufe. Kurz darauf beschreitet eine junge Dame die Treppe von oben nach unten. Jung dreht sich auf dem Absatz herum, flüstert Freud ins Ohr " das ist sie", folgt ihr nach, lädt sie zu einer Tasse Kaffee ein und erlangt Zustimmung von besagter Dame. Zu Freud zurückgekehrt meinte er kurz und bündig: das ist sie meine zukünftige Ehefrau. Sigmund schwieg, seine Freund kannte die Dame doch überhaupt nicht, er wollte aber keinen Streit mit Carl Gustav und schwieg weiter. Tatsächlich hat C.G. Jung diese Frau geheiratet, sie lebten in der Schweiz, hatten mehrere Kinder und niemals hat man Klagen gehört über diese Ehe , weder von Carl Gustav noch von seiner Ehefrau.
Sigmund Freud (1856 - 1939)
Sigmund freud war ein österreichischer Neurologe, Tiefenpsychologe, Religionskritiker und erlangte als Begründer der Psychoanalyse weltweite Bekanntheit. Seine Theorien werden bis heute kontrovers diskutiert und konnten nur teilweise durch nacholgende wissenschaftliche Studien empirisch bestätigt werden.
In Wien bestand Sigmund das Abitur mit Auszeichnung und studierte Medizin. Zunächst arbeitete er als Neurophysiologie und befasste sich eingehend mit der Pkarmakologie des Stimulans Kokain. Über Jahre hinweg konsumierte er selbst Kokain ohne Abhängigkeitsentwicklung. In Paris lernte er bei Charcot die Methode der Hypnose und Suggestion zur Behandlung von hysterischen Erkrankungen kennen. Anschließend entwickelte er seine eigenen Methode der Traumdeutung und des freien Assoziierens, um unbewußte Persönlichkeitsbereiche zu analysieren. 1886 läßt er sich in Wien als Arzt nieder.
Nach vierjähriger Verlobungszeit heiratet Sigmund Martha Bernays (1861-1951), die Tochter aus einer angesehenen Rabbiner- und Gelehrtenfamilie. Das Paar hatte sechs Kinder. Täglich rauchte Freud ca. 20 Zigarren, erkrankte 1922 an Gaumenkrebs, musste wiederholt schwere Operationen hinnehmen, schließlich verschlimmerte sich die Krankheit bis zu seinem Tod.
Die Entstehung der Psychoanalyse
Beeinflusst von den Behandlungsmethoden Josef Breuers sprach Sigmund Freud erstmals im Jahre 1896 von der Psychoanalyse. Im Mittelpunkt steht die Audeckung und Bewußtmachung von Traumatisierungen, die sich hinter den neurotischen Symptomen verbergen. Im Wesentlichen geht es immer um die Benennung von Kränkungen und Gewalterfahrungen oftmals sexueller Natur, die verdrängt wurden und deshalb unbewußt eine eigene Psychodynamik entfalten konnten. 1909 reist Freud zusammen mit C.G. Jung und Ferenczi auf Einladung amerikanischer Professoren in die U.S.A und hält an der Clark Universitiy einen Vortrag über seine Behandlungsmethoden und Theorien. Er stieß hier durchaus auf skeptische Fragen, gut vorbereitet konnte Freud jedoch Anhänger gewinnen, die für eine Verbreitung psychoanalytischen Denkens in den U.S.A. sorgten.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten fiel auch Freuds Werk der Bücherverbrennung anheim. Freud hat die Gefahr, die ihm drohte, zunächst nicht wahrhaben wollen.
Als die Nazis seine Tochter Anna 1938 zu einer Art Verhör einluden, erkannte er die Bedrohung sofort, er wartete auf seine Tochter, die ihm von dem Gespräch berichtete, es wurde ein langer Abend und noch in derselben Nacht gab er seinen Hausangestellten die Anweisung, sämtliche Koffer zu packen. Wenig später emigrierte er mit seiner Familie nach London. Vier der fünf Schwestern Freuds blieben in Wien zurück. Nach gescheiterten Versuchen, auch ihnen die Flucht zu ermöglichen, wurden sie in Konzentrationslagern ermordet. Im Exil war Freud von seiner Krankheit schwer gezeichnet. Er verlangte von seinem Arzt Sterbehilfe und daraufhin stellte sein Arzt nach Verabreichung der gewünschten Dosis Morphin seinen Tod fest.
Carl Gustav Jung (1875 - 1961)
war Sohn eines reformierten Pfarrers und studierte Medizin an der Universität in Basel. Er wurde Psychiater und Begründer der analytischen Psychologie. 1900 wurde Jung Assistent von Eugen Bleuler an der Psychiatrischen Universitätsklinik Burghölzli in Zürich.
1903 heiratet Jung die wohlhabende Emma Rauschenbach (1882-1955). Das Paar hatte fünf Kinder. Seine Ehefrau, später selbst als Analytikerin tätig, wurde für ihn zu einer wichtigen Gesprächspartnerin und Kritikerin seiner Texte.Jung habilitierte 1905 mit seinen Forschungen über Diagnostische Assoziationsstudien. Beiträge zur experimentellen Psychopathologie. 1909 öffnete er in seinem Haus in Küsnacht am Zürichsee seine Privatpraxis.Bei seiner ersten Begegnung mit Freud sprachen beide 13 Stunden miteinander. Trotz vieler Gemeinsamkeiten zeigten sich von Anfang an Differenzen. Jung lehnte Freuds Sexualtheorie ab und war enttäuscht darüber, dass Freud so wenig Verständnis für seine spirituellen Interessen aufbrachte.
Von 1910 bis 1914 war Jung Präsident der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung. Zum Bruch mit Freud kam es 1912 als Jung in seinem Buch Wandlungen und Symbole der Libido Freuds Libidobegriff kritisierte, der von der vorrangigen Bedeutung des Sexualtriebes ausging während Jung den Begriff erweitern wollte auf universelle Triebkräfte, die in vielen unterschiedliche Kulturen wirksam sind. Im gleichen Jahr arbeitete Antonia Wolff eng mit Jung zusammen, sie wurde für viele Jahre seine wichtigste Mitarbeiterin und Geliebte.
Carl Gustav blieb dennoch mit Emma verheiratet und oft traten sie zu dritt in der Öffentlichkeit auf.In der Folgezeit arbeitete Jung an der abendländischen Alchemie. Die Symbole in den Träumen geben nach seiner Meinung Aufschluss über das kollektive Unbewußte, das die Erfahrungsgeschichte der gesamten Menschheit umfaßt. 1931 lernt Jung den Physiker und Nobelpreisträger Wolfgang Pauli (1900-1958) kennen, der wegen beunruhigender Träume seinen Rat suchte. Daraus entwickelte sich über 26 Jahre hinweg eine enge Freundschaft. Schon bei der ersten Konsultation bemerkte Jung, dass Paulis Träume viele archetypische Motive enthielten. Beide befruchteten sich gegenseitig im Austausch über vielfältige Themen der Naturwissenschaft, Philosophie, Religion und Psychologie.
Jung schrieb daraufhin seinen Aufsatz über Synchronizität als ein Prinzip akausaler Zusammenhänge. In seinen letzten Lebensjahren vertiefte C.G. Jung seine Forschungen über das kollektive Unbewußte, Alchemie und die Bedeutung der Religion. Er starb nach kurzer Krankheit und wurde in Küsnacht begraben.