Elisabeth I. (1533 - 1603)

Elisabeth I. war von 1558 bis an ihr Lebensende Königin von England und Irland. Als Tochter von Heinrich VIII. war sie das letzte Mitglied der Tudor-Dynastie auf dem englischen Thron.

Während ihrer Regierungszeit erhielt die anglikanische Kirche ihre endgültige Ausprägung, es entstanden zahlreiche Werke William Shakespeares und die moderne Wissenschaft fand mit Francis Bacon einen ihrer Mitbegründer während Francis Drake die Welt umsegelte.

Die erste Kolonie in Amerika wurde gegründet und zu ihren Ehren "Virginia" genannt.

Bei der Hinrichtung ihrer Mutter  Anne Boleyn war Elisabeth noch keine drei Jahre alt. Zeitlebens sah sie in ihrer Gouvernante Kat eine Ersatzmutter und enge Freundin. Nach Heinrichs Tod 1547 lebte sie am Hof ihrer Stiefmutter Caterine Parr. Deren Mann, Thomas Seymour, stellte Elisabeth nach und als man beide in einer eindeutigen Situation ertappte, sah sich die Stiefmutter veranlasst, Elisabeth vom Hof zu schicken.

Wegen seiner verschwörerischen Machenschaften wurde Seymour 1549 verhaftet, im Tower of London eingekerkert und hingerichtet.

1559 wird Elisabeth im Alter von fünfundzwanzig Jahren in der Westminster Abbey zur Königin von Englang und Irland gekrönt.

Zur Zeit von Elisabeths Thronbesteigung war die Lage in England problematisch: die Wirtschaft lag am Boden, das Land befand sich im Krieg mit Frankreich und wurde außerdem von Glaubensfragen zerrissen. Elisabeth machte sich zuerst daran, den Katholizismus zurückzudrängen, sie unterstellte abermals die Kirche Englands der Krone und unterstützte reformatorische Glaubensansätze ohne jedoch in einen religiösen Fanatismus zu verfallen, der im Zeitlalter der Glaubenskriege häufig verbreitet war. Der Krieg mit Frankreich wurde 1559 beigelegt. Elisabeth entschied, keine teuren Kriege mehr zu führen und verzichtete gegen eine finanzielle Entschädigung auf die englischen Besitzansprüche auf Calais. Mit diesen Entscheidungen konnte England seine Schulden bezahlen und die Voraussetzungen schaffen für eine gesunde Wirtschaft. Auch die Marine konnte weiter verstärkt werden, so dass sich England bald zu einer Seemacht entwickelte.

Die Beziehung zu ihrem Jugendfreund Robert Dudley dauerte bis zu ihrem Tode. Über Heiratsabsichten wurde spekuliert, ob Robert Dudley tatsächlich der Liebhaber der "jungfräulichen Königin" war, bleibt ungewiss - Elisabeth hat sich von Heiratsabsichten immer wieder distanziert.

Nachdem Maria Stuart ihre Rivalin Elisabeth I. um Unterstützung gegen die rebellierenden schottischen Adligen bat, zögerte Elisabeth nicht lange und ließ Maria verhaften, wenn auch unter den luxuriösen Bedingungen eines Hoflebens. So wurde die Frau "kaltgestellt" die ihr den englischen Thron streitig machen wollte.

In allen wichtigen Fragen besprach sich Elisabeth mit William Cecil, ihrem lebenslangen Berater. Ihr Versuch, England durch eine Allianz mit Frankreich gegen einen Angriff Spaniens abzusichern, wurde durch die Ereignisse in der Bartholomäusnacht von 1572 schwer belastet: in dieser Nacht wurden zwischen 3.000 und 10.000 Protestanten in Paris ermordet.

Um das Verhältnis mit Frankreich wieder zu vernessern, zog Elisabeth eine Heirat mit dem jüngeren Bruder des Königs von Frankreich in Erwägung. Beide unterhielten eine enge Verbindung, doch der Herzog starb, bevor die Hochzeit stattfinden konnte, wobei zweifelhaft bleibt, ob Elisabeth tatsächlich geheiratet hätte, weil sie ihre persönliche Unabhängigkeit niemals aufgeben wollte. In den nachfolgenden Jahren stieg England zur Seemacht auf. Der Reichtum des Landes wuchs neben Handel nicht zuletzt durch Schmuggel und Raubzüge wie die des englischen Kapitäns Francis Drake.

Drake wurde zum Volkshelden als er fähig war, die ganze Welt zu umsegeln. Es gelang ihm mehrfach, eine immense Menge des spanischen Kolonialreichtums nach England zu schaffen; ein großer Teil der Beute ging an das englische Königshaus. Im Zuge dieser Expeditionen gelangten auch Kartoffel- und Tabakpflanzen nach Europa; vom Tabak war Elisabeth begeistert, nicht aber von der Kartoffel.

Die Raubzüge der englischen Freibeuter und die Hinrichtung Maria Stuarts veranlassten den spanischen König Philipp II. zum Plan einer Invasion Englands.

1588 sandte Philipp II. die spanische Armada (insgesamt 130 Schiffe) zur Invasion nach England aus. Die Engländer wehrten sich, Elisabeth besuchte ihre Truppen und motivierte sie zum Kampf. England siegte, die Armada wurde geschlagen und die Invasion war gebannt.

Kaum die Hälfte der spanischen Schiffe und nur ein Drittel der Mannschaft konnte in die Heimat zurückkehren.

In einem Triumphzug kehrte Elisabeth nach London zurück, nur der Tod ihres alten Freundes Robert Dudley stimmte sie traurig. In ihren späten Regierungsjahren erstarkte die spanische Marine. Der Kampf der Iren gegen die englischen Besatzer verlief extrem brutal, teuer und für die Engländer verlustreich. Es mussten wieder Schulden aufgenommen werden und für die Auseinandersetzung mit den Konflikten war es notwendig, das englische Parlament öfters zusammenzurufen. Diese Ereignisse stärkten die Volksvertretung.

1603 starb die Königin im Alter von 69 Jahren, nachdem sie zuvor an Schwäche und Schlaflosigkeit gelitten hatte. Elisabeth wurde neben ihrer Halbschwester Maria feierlich in der Westminster Abbey begraben.