Maria Stuart (1542 - 1587)
Maria I. war Königin von Schottland und durch ihre Ehe mit Franz II. auch Königin von Frankreich. Maria wurde im Kindesalter nach Frankreich gebracht und wuchs an der Seite ihres künftigen Ehemannes auf, weil Schottland zur Zeit ihrer Geburt von politischen und religiösen Spannungen erschüttert war. Durch den frühen Tod von König Franz II. wurde sie bereits im Alter von 17 Jahren Witwe und kehrte 1561 nach Schottland zurück.
Bei der Ermordung ihres zweiten Gemahls Lord Darnley 1567 wurde ihr Mittäterschaft angelastet und sie geriet auch innenpolitisch verstärkt unter Druck. 1567 wurde sie gefangengenommen und musste zugunsten ihres Sohnes Jakob I. abdanken. Die zweite Hälfte ihres Lebens wurde geprägt von einem anhaltenden Konflikt mit Königin Elisabeth I. der unter anderem darin begründet war, das Maria einen gewissen Anspruch auf den englischen Königsthron hatte. Nachdem Maria Stuart verdächtigt wurde, bei der Planung eines Attentats auf die englische Königin mitbeteiligt gewesen zu sein, wurde sie wegen Hochverrats 1587 hingerichtet.
Ihre Großmutter väterlicherseits war die ältere Schwester von Heinrich VIII, deshalb hatte Maria Stuart einen Anspruch auf den englischen Thron. Diese Tatsache und besonders auch ihre Selbstverständnis als Erbin der englische Krone machte sie zur gefährlichsten Gegenspielerin von Königin Elisabeth. Während ihrer Kindheit und Jugend kam es immer wieder zu Überfällen seitens der Engländer auf schottisches Gebiet, was dem Land empfindlichen Schaden zufügte.
1558 heitatet Maria den französischen Thronfolger Dauphin, die prachtvolle Hochzeit wurde in der Kathedrale Notre-Dame in Paris gefeiert. Der junge König erkrankte bald und starb 1560. Die junge Witwe kehrte daraufhin 1561 wieder nach Schottland zurück.
Ihre Beziehungen zu England blieben gespannt. Elisabeth I. war das uneheliche Kind von Anne Boleyn. Die Ehe Heinrichs VIII. mit Anne wurden von seiten der Kirche nicht anerkannt, auch die die vorausgegangene Scheidung von seiner ersten Ehefrau. Als uneheliches Kind war Elisabeth obendrein aus Sicht der Kirche nicht erbberechtigt. Und weil die Großmutter Marias väterlicherseits eine ältere Schwester Heinrich VIII. war, stand sie dem englischen Thron nahe. So blieb die katholische Maria für Elisabeth eine ständige Bedrohung, vor allem, nachdem Papst Pius V. Elisabeth exkommunizierte und die katholische Minderheit in England aufforderte, diese "Ketzerin" zu entthronen und die katholische Maria auf den englischen Thron zu holen.
Der verwitweten Maria Stuart wurden eine Vielzahl von Königen aus vielen Ländern Europas als potentielle Ehemänner angetragen. 1565 verliebte sie sich Hals über Kopf in ihren Cousin Lord Darnley, noch im gleichen Jahr fand die Hochzeit statt. Schon wenige Monate nach der Hochzeit kam es zu Spannungen zwischen dem jungvermählten Herrscherpaar. Die enge Freundschaft zwischen Maria und ihrem Privatsekretär schürte die Eifersucht Darnleys. 1566 wurde der Privatsekretär von Darnley und einigen Mitverschwörern im Vorzimmer erstochen im Beisein der schwangeren Maria Stuart, die diese Tat hilflos mit ansehen musste.
1566 wurde ihr Sohn, Jakob VI. geboren. Darnley, von den schottischen Lords in zunehmenden Maße abgelehnt, wurde 1567 ermordet. Marias Mitwisserschaft am Mordplan ist kaum zu bezweifeln.
Drei Monate nach der Ermoderung Darnleys heiratet Maria Earl of Bothwell, den Mann, den viele für den Mörder ihres Gatten hielten. Politisch gesehen war die Heirat ein Fehler. Es kam zu einem Aufstand der Adligen, die ihr zuvor ergeben waren und nun ihre Abdankung forderten. Es blieb ihr nichts anderers übrig als aufzugeben. Sie wurde gefangen genommen. 1568, knapp ein Jahr nach der Gefangennahme, gelang ihr die Flucht nach England.
Dort bat sie Königin Elisabeth I. um Unterstützung gegen die rebellierenden schottischen Adligen. Elisabeth reagierte zurückhaltend, aus machtpolitischen Überlegungen heraus wünschte sie weder eine Verurteilung wegen Mordes noch einen Freispruch. Die schottischen Gegener Marias sammelten Beweismaterial für ihre Mitschuld am Mord von Lord Darnley. Ein klarer Beweis konnte nicht herbeigeführt werden, dennoch folgten für Maria 18 Jahre Haft, wenn auch unter angenehmenen Bedingungen.
Weit genug entfernt von Schottland und London verbrachte sie die Haft in verschiedenen englischen Burgen und Schlössern. Derweil wurde ihr dritter Ehemann, der Earl of Bothwell, in Norwegen verhaftet, er fiel dem Wahsninn anheim und starb 1578. Letztendlich wurde Maria für Elisabeth zu einer untolerierbaren Last, nämlich spätestens 1586, als sich herausstellte, dass Maria an einem geplanten Anschlag auf Elisabeths Leben beteiligt war. Auf der anschließenden Parlamentsversammlung forderten Ober- und Unterhaus einstimmig die Hinrichtung. 1587 wurde Maria Stuart hingerichtet. Ihr Grab befindet sich in Westminster Abbey, neun Meter entfernt vom Grab ihrer Tante Elisabeth I.