Vincent van Gogh (1853 - 1890)
war ein niederländischer Maler und gilt als Begründer der modernen Malerei.
Sein Werk übte starken Einfluss auf nachfolgende Künstler aus. Während er zu Lebzeiten nur wenige Bilder verkaufen konnte, erreichten seine Werke zu späterer Zeit Höchstpreise.
Vincent kam als Sohn eines Pfarrers zur Welt und hatte fünf jüngere Geschwister. Die frühen Eindrücke seiner ländlichen Heimat hat er nie vergessen und seine Liebe zur Natur in vielen Bildern verewigt.
Schon als Kind wurde Vincent als eigenbrödlerisch beschrieben. Trotz guter Noten verläßt er die Schule vorzeitig aus unbekanntem Grund. 1869 beginnt er eine Ausbildung in einer Den Haager Filiale für Kunsthandlung. Vincent lernt dort die etablierte Kunst kennen und besucht eifrig Museen. In dieser Zeit verliebt er sich in die Tochter seiner Vermieterin, wird aber von der jungen Frau zuruckgewiesen und leidet noch Jahre später unter dieser Enttäuschung. Er siedelt über nach Paris und kapselt sich dort zunehmend ab. Er arbeitet als Verkäufer und bekommt eine Kündigung, weil Vincent. der jede Heuchelei ablehnte, in diesem Beruf denkbar ungeeignet war. Ein kurzes Volonatriat in einer Buchhandlung brach van Gogh ab, weil er Theologie studieren wollte. Die Vorbereitungen auf das Theologiestudium brach er wiederum ab, weil er den Universitätsbetrieb zumindest bezüglich der Theologie für einen Schwindel hielt, wo "lauter Pharisäertum gezüchtet" würde. Er fand probeweise eine Anstellung als Hilfsprediger in einem belgischen Arbeiterviertel, wo die Menschen unter besonders harten Bedingungen leben musste.
Vincent identifizierte sich in hohem Maße mit dem Schicksal der Bergarbeiter, verschenkte seine Kleidungsstücke und vernachlässigte sein Äüßeres.Dies mißfiel seinen Vorgesetzten, die Anstellung wurde nicht verlängert. Enttäuscht über diese Zurückweisung wandte sich van Gogh in der Folgezeit völlig vom Christentum ab. 1880 entscheidet er sich, Maler zu werden im Alter von 27 Jahren.
Sein Bruder Theo war lebenslang sein Vertrauer und seine wichtigste Bezugsperson. Er unterstützte Vincent finanziell und bekam als Gegenleistung einen Großteil seiner Gemälde. Obwohl Theo als Kunsthändler von den Kompetenzen seines Burders überzeugt war, gelang es ihm kaum, dessen Bilder erfolgreich zu verkaufen.
Van Goghs Beziehung zu Frauen war mehr oder weniger gestört. Er faßte bald den Entschluss, keine eigenen Familie zu gründen und wollte "tot sein für alles, außer für seine Arbeit". Fortan pflegte er nur noch Kontakt mit leichtlebigen oder käuflichen Frauen.
In der Anfangszeit seines Schaffens entstanden vor allem Bilder von Bauern aus der Umgebung und Stilleben. In Paris machte er Bekanntschaft mit zahlreichen anderen Malern, darunter Henri de Toulouse-Lautrec, Paul Signac und Paul Gauguin. Im Kreise dieser jungen Maler, die wie er auf den Durchbruch warteten, war er recht gut integriert. Sein Bruder organisierte Gemeinschaftsausstellungen in Restaurants, die allerdings ohne Erfolg blieben.
In Paris lernte van Gogh den Kunststil des Impressionismus kennen. Unter dem Einfluss des Impressionismus hellte sich seine Farbpalette auf und er begann, mit verschiedenen Maltechniken zu experimentieren. 1887 organisierte van Gogh eine Ausstellung mit japanischen Holzschnitten im Café Le Tambourin, mit dessen Inhaberin er kurzfrisitg eine Liebesbeziehung hatte.
Auf Dauer war das hektische Großstadtleben und die häufigen Streitereien unter den Malern für ihn unerträglich. Er erzählt seinem Bruder, dass er deswegen todunglücklich und beinahe ein Säufer geworden wäre. 1888 verläßt er das Stadtleben und zieht in das südfranzösische Arles. In Arles hoffte er, "die blauen Töne und heiteren Farben" des Südens zu finden. Die Zeit in Arles war besonders produktiv nicht zuletzt auch deshalb, um seinem Bruder einen Gegenwert für die kontinuierlichen Zahlungen zu bieten. Nachdem ein lang gehegter Traum, nämlich ein eigenes Atelier Wirklichkeit wurde, erklärte sich Paul Gauguin nach langem Zögern bereit, Vincent zu besuchen. In die Freude über den Besuch mischte sich eine leichte Anspannung und so stellte sich schon bald heraus, dass diese beiden schwierigen Charaktere mehr mit Konflikten kämpften und wenig gemeinsam hatten.
Nach einem Streit kam es zu einem nie völlig geklärten Vorfall. Man fand van Gogh bewusstlos mit einem halb abgeschnittenen Ohr in der Wohnung liegend und es ist bis heute unklar, ob er sich das Ohr selbst abgeschnitten hat- denn als Täter kam durchaus auch Gauguin infrage.
Nach diesem Vorfall manifestierte sich bei van Gogh eine psychische Erkrankung, die verbunden war mit Wahnvorstellungen, Albträumen und Depressionen.In den letzten eineinhalb Lebensjahren bekam er mehrmals für Tage oder auch Wochen solche Krankheitsschübe, in den Zwischenphasen war er jedoch klar und leistungsfähig. Freiwillig entschied er sich für die Übersiedlung in die Nervenheilanstalt in Saint-Rémy-de-Provence, wohl auch, um seinen mittlerweile verheirateten Bruder nicht zu sehr zu belasten.
In der Anstalt war von Gogh das Malen als Therapie erlaubt und es entstand unter anderem die berühmt gewordene Sternennacht. Bald erlitt er einen schweren Anfall und versuchte, giftige Farben zu schlucken, was möglicherweise als Selbstmordversuch gedeutet werden kann. Seine anschließende Produktivität blieb ungebrochen.
1889 und 1890 reichte Theo Gemälde van Goghs zu drei namhaften Ausstellungen der Avantgarde ein, womit der Maler erstmals eine breite Öffentlichkeit erreichte. Die Reaktionen waren anerkennend.
1890 wird das Gemälde Die roten Weingärten von Arles verkauft. Der Maler sah dem sich ankündigenden Erfolg eher ängstlich entgegen.
In der Nervenheilanstalt fühlte sich van Gogh eher als Gefangener und zug nach Auvers. Hier erlebte er noch einmal seinen letzten Schaffensrausch. Am 27. Juli 1890 schoss van Gogh sich im Freien eine Kugel in die Brust bzw. in den Bauch. Bis heute bleibt unklar, ob es Selbstmord oder ein Unfall war. Vincent van Gogh starb im Beisein seines Bruders. Er wurde beerdigt auf dem Friedhof von Auvers an der Seite seines Bruders Theo, der ihn nur um ein halbes Jahr überlebte.
Vincdent van Gogh, ein bewegtes Leben voller Selbstverletzungen vor dem endgültigen Durchbruch als wegbereitender Maler.