Friedrich  Nietzsche (1844 -1900)

war ein deutscher Philologe, der posthum als Philosoph zu Weltruhm gelangte.Nietzsche wurde unmittelbar im Anschluss an sein Studium im Alter von 24 Jahren Professor für Philologie in Basel. Zehn Jahre später legte er aus gesundheitlichen Gründen die Professur nieder. Er bereiste Frankreich, Italien und die Schweiz auf der Suche nach einem Klima, das seinem Gesundheitszustand gut bekommt. Ab seinem 45. Lebensjahr litt er unter einer psychischen Krankheit und kam als Pflegefall zunächst unter die Obhut seiner Mutter, später der Schwester. Er starb im Alter von 55 Jahren, seine rasch einsetzende Berühmtheit hat er selbst bewusst nicht mehr erlebt.

In jungen Jahren beeindruckte ihn besonders die Lebensphilosophie Artur Schopenhauers, später wandte er sich jedoch von dessen Pessimismus ab und stellte eine radikale Lebensbejahung in den Mittelpunkt seiner Philosophie: "Doch alle Lust will Ewigkeit -, will tiefe tiefe Ewigkeit " (Also sprach Zarathustra).

Nietzsche erlebte seine Kindheit und Jugend im "Naumburger Frauenhaushalt" zusammen mit Mutter, Schwester, Großmutter, zwei unverheirateten Tanten und dem Dienstmädchen. Gemeinsam mit seinen Freunden traf sich Nietzsche ab 1860 auf der Burgruine Schönburg, um dort mit ihnen über Literatur, Philosophie, Musik und Sprache zu diskutieren.

Nach einem schweren Reitunfall 1868 nutzte er die Zeit, um seine philogischen Arbeiten fortzusetzen und lernte Richard Wagner kennen, ein Zusammentreffen, das für ihn von relativ großer Bedeutung war. Nietzsche mochte Richard und Cosima Wagner, er war häufiger Gast im Hause und empfand die Nähe von Cosima als besonders wohltuend. Er erzählte bei solchen Besuchen auch von der Beziehung zu Lou von Salomé, einer russichen Schriftstellerin. Zweifellos hat er sich in diese Frau verliebt, hielt über einen gemeinsamen Freund um ihre Hand an, doch Lou lehnte ab, sie wollte weder eine Dreiecksbeziehung zu ihm und seinen Freund und war nur an eine platonische Freundschaft interessiert.Nietzsche, der angesichts neuer Krankheitsschübe nunmehr in Isolation mit Mutter und Schwester lebte, war im Streit mit Lou Salomé und wurde von Suizidgedanken geplagt. Zeitgleich brachte er den ersten Teil von Also sprach Zarathustra zustande.

Die Freundschaft zu den Wagners zerbrach, Nietzsche war erbost über die Person Richard Wagners (obwohl er seine Musik verehrte), häufig war er beim Ehepaar Wagner zu Gast, klagte unter anderen über sein Rückenleiden, das Ehepaar gab ihm daraufhin den Rat, seine Rücken besser zu trainieren, beispielsweise beim Sex - und wenn Lou André Salomé nicht will, dann eben bei einer anderen. Nietzsche -hochintelligent- glaubte an diesen gut gemeinten Rat- wenngleich absolut lebensfremd und höchst sparsam hat er sich mit einer italienischen Straßenhure eingelassen und dort womöglich die Syphilis eingefangen. Wir wissen nicht, inwieweit diese Details exakt der Realität entsprechen, nur eines ist klar: Nietzsche starb in geistiger Umnachtung. Als Ursache für seinen Zusammenbruch wurde progressive Paralyse als Folge von Syphilis vermutet.

Was hat Nietzsche mit dem Nihilismus zu tun?

Schon in jungen Jahren hat er (fast) alles infragegestellt und verneint. Er hat sich gewehrt gegenüber der Tradition, sei es im Leben oder in der Wissenschaft - mit einer unglaublichen Kraft hat er insbesondere der Poesie neue Wege gezeigt und durch die "Verneinung" bzw.Überprüfung bestehenden Wissens neue Perspektiven und naturwissenschaftlich betrachtet neue Harausforderungen aufgezeigt: "Nur wer Chaos in sich birgt, kann einen tanzenden Stern gebären". In seiner absoluten Lebensbejahung und seiner grenzenlosen Sehnsucht nach dem Ewigen mit einer besonderen Leidenschaft für die Ekstase blieb er für immer in gewisser Weise ein Nihilist, ein Neinsager zur Endlichkeit menschlichen Daseins.

"-so aber spricht Vogel-Weisheit: Siehe, es gibt kein Oben, kein Unten! Wirf dich umher, hinaus, zurück, du Leichter, Singe! sprich nicht mehr! - sind alle Worte nicht für die Schweren gemacht? Lügen dem Leichten nicht alle Worte? Singe! sprich nicht mehr!" - o wie sollte ich nicht nach der Ewigkeit brünstig sein und nach dem hochzeitlichen Ring der Ringe, - dem Ring der Wiederkunft? Nie noch fand ich das Weib, von dem ich Kinder mochte, es sei denn dieses Weib, das ich liebe: denn ich liebe doch, o Ewigkeit!                                  D e n n  i c h  l i e b e  d i c h , o  E w i g k e i t "  (Zitat entnommen aus Also sprach Zarathustra)

"Als Synthese aus tiefstem Ernst und Lachen, aus Pathos und Ironie, in seiner ganzheitlichen Sprachgestalt, die die Grenzen zwischen Poesie und Prosa, zwischen Philosophie und Dichtung überschreitet, verweist der Zarathustra auf den Anspruch herausfordernden Lebens, der bis heute an seiner Suggestivkraft nichts verloren hat."  Und Zarathustras Beine werfen lange Schatten....! 

Burgruine Schönburg

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