Die Gestalttherapie
Fritz Perls
"Don´t push the river it flows by itself" Fritz Perls
Nach dem Abitur studierte Fritz Medizin und spielte während des Studiums am expressionistischen Theater bei Max Reinhard mit. Es folgte eine psychoanalytische Ausbildung und eine psychotherapeutische Behandlung bei Karen Horney. Seit 1926 arbeitete Perls als Assistenzarzt bei Kurt Goldstein, dieser machte ihn mit der Gestaltpsychologie vertraut. Während dieser Zeit lernte er Laura, eine Studentin Goldsteins kennen, 1930 heirateten beide. 1934 gründeten beide das South African Institute for Psychoanalysis. Fritz Perls entwickelte zusammen mit seiner Frau Laura und Paul Goodman die Gestalttherapie.
Die Gestalttherapie ist ein erlebnisaktivierendes Verfahren, bei dem die Förderung der awareness, des Gewahrseins aller gegenwärtigen Gefühle, Empfindungen und Verhalternsweisen im Vordergrund steht bei unmittlebarer Offenheit für alle Erfahrungen, seien sie von innen kommend oder von der Außenwelt. Perls ist der Psychoanalyse insofern treu geblieben, als auch seine Gestalttherapie im Kern eine Widerstands-Analyse ist, auch hier geht es um die Analyse und das Durcharbeiten von verschiedenen Widerständen, die einem intensiven Kontakt zum Selbst und der Umwelt entgegenstehen.
1952 gründeten Fritz und Laura das Gestaltinstitut in New York. 1964 führte Fritz Perls Gestalt-Workshops am Esalen-Institut im kalifornischen Big Sur durch. 1969 gründete er dann am Lake Cowichan auf den kanadischen Vancouver Island eine Gestalt-Gemeinschaft. Seine eigenen Theater-Erfahrungen setzte er in seiner Arbeit mit Therapiegruppen um: wie ein Regisseur begleitet er die Personen in der Auseinandersetzung mit ihren inneren Dramen und Träumen auf dem Weg zu einem selbsterfüllten Leben.
Die Offenheit für neue Erfahrungen im Kontakt zu anderen - wesentliches Ziel der Gestaltterapie -schützt vor Selbstdestruktion und fördert Entwicklung: "Only within the framework of a people can a man live as a man without exhausting himself" (Hannah Arendt.)