Das Judentum im Mittelalter

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Das Judentum lebt mit weitreichenden Wurzeln in die Tiefen der europäischen Geschichte. Ein Meilenstein der Geschichte ist die Eroberung Kleinasiens und ebenfalls Judäa durch die Römer im Jahre 63 v. Chr. Der römische Heerführer Herodes wurde 40 v. Chr. auf den Thron berufen und nach dessen Tod kam Judäa an die Provinz Syria. Ein Aufstand der Juden gegen die römische Herrschaft endete mit der Zerstörung des Tempels in Jerusalem. Die überlebenden Juden verließen in der Mehrzahl das Land oder wurden Kriegsgefangene und Sklaven in den verschiedenen Provinzen des römischen Imperiums.  Damit begann die Zerstreuung der Juden in die ganze Welt.

Noch nie waren die Juden eine biologische Rasse, sondern vielmehr eine Volksgruppe geeint durch eine gemeinsame Geschichte, Schicksal und Religion. In Deutschland siedelten Juden verstärkt seit dem 8./9. Jahrhundert am Rhein und an der Mosel an; die erste jüdische Gemeinde ist für das Jahr 321 in Köln belegt. Später wurden Städte wie Speyer, Worms, Mainz und auch Regensburg zu Zentren jüdischer Kultur und Gelehrsamkeit. Generell siedelten sich Juden bevorzugt in Städten an. Im 10. Jhd. schätzte man die Zahl der Juden auf ca. 5000 und bereits im 11. Jhd. dürfte sich diese Zahl vervierfacht haben.

Im Lauf der Zeit bauten die Juden weltweit Verbindungen zueinander auf und diese "Netzwerke" führten dazu, dass der Fernhandel im frühen Mittelalter von jüdischen Händlern dominiert wurde. Anfangs war das Zusammenleben von Christen und Juden noch relativ friedlich. Beide akzeptierten ihre unterschiedliche Kultur und Religion. Dieses friedliche Nebeneinander verschlechterte sich schleichend über die Jahrhunderte hinweg und spätestens ab dem Hochmittelalter wuchsen Ablehnung, Misstrauen bis hin zur ausgeprägten Feindschaft. Die Juden wurden zum "Sündenbock", indem man ihnen die Schuld gab für Krankheiten, Seuchen und anderen Schicksalsschlägen. Auch verloren sie ihre Vormachtstellung im Handel.

Unterdrückungsmechanismen belasteten zudem ihr gesellschaftliches Leben. So verbot man ihnen, Land zu bebauen, schloss sie von Zünften aus und drängte sie damit in eine "Nische" des Geldverleihs gegen Zinsen. Die Juden wurden auf diese Weise zu den "Bankiers" des Mittelalters und verfügten über eine wirtschaftliche Machtfunktion, die vierlerorts Neid erweckte. Seit dem 13. Jhd. standen die Juden unter dem besonderen Schutz des Königs, der ihnen ebenso wie den Bauern gewaltfreies Leben und Besitz von Eigentum zusichern sollte. Im Gegenzug mussten sie für diesen Schutz Sondersteuern, den sog. "Goldenen Pfennig" zahlen. Nicht selten verpfändete der König sein Judenregal an Adlige, Städte oder Kirche. Der versprochene "Schutz und Schirm" zielte immer wieder ins Leere besonders in den Zeiten, in denen die Juden von Progromen und Übergriffen bedroht wurden. Es war ihnen verboten, Waffen zu tragen  und so blieben sie in Krisenzeiten ihrem Schicksal überlassen. Eine stärker werdende Judenfeindlichkeit führte dann im Hochmittelalter zu Massenmorden, Verbrennungen und Vertreibungen.

Die Judenverfolgung fand ihren ersten Höhepunkt während der beiden Kreuzzüge (ab 1095-99 sowie 1147-49). Kreuzfahrer vernichteten die vermeintlichen "Feinde der Christenheit", denen sie die Schuld am Tod Jesu anlasteten, bereits im eigenen Land bevor sie zum Kreuzzug ins Heilige Land aufbrachen. Wenig später kam es zu grausamen Progromen, als die Pest (1348-53) in ganz Europa wütete und Juden als "Brunnenvergifter" für die Ausbreitung der Epidemien verantwortlich gemacht wurden. Diese großen und viele kleine Progrome sind durch die Jahrhunderte hinweg belegt. Stets sind unschuldige Juden zur Zielscheibe von diversen Beschuldigungen geworden oftmals aus einem einfachen Grund: einem toten Juden musste man keine Anleihe mehr zurückzahlen und konnte überdies sein Hab und Gut plündern. Im Spätmittelalter setzte sich die Geschichte der Diskriminierung fort mit Verordnungen, die Juden stark in ihrem kulturellen und religiösen Leben beeinträchtigten. Viele wurden aus den meisten deutschen Territorien vertrieben und wanderten in Richtung Osten (Polen, Westrussland) aus, weil sie dort weniger stigmatisiert wurden.

Der vorliegende Text bezieht sich auf die Abhandlung Zur Geschichte des Judentums in Deutschland von der Historikerin Dr. Sabine Weigand. In ihrem Mittelalterroman Die silberne Burg beschreibt Weigand das Schicksal einer jüdischen Ärztin. Sie wählt eine historische Figur, die gründlichen Recherchen zufolge tatsächlich gelebt hat und gibt mit der Schicksalsbeschreibung dieses weiblichen Medicus partiell Einblicke in das jüdische Leben des Mittelalters.

 

Sozialgeschichte

Die Gesellschaftsordnungen haben sich über Jahrhunderte und Jahrtausende hinweg wesentlich geändert. Im Mittelalter Europas galt eine strenge Hierarchie. Sogenante Gewinner bzw. Verlierer standen in der Regel von Geburt an fest abhängig von der sozialen Schicht, in die sie hineingeboren wurden. Eine prozentual kleine privilegierte Oberschicht stand der Mehrheit untergeodneteter Schichten gegenüber. Weniger Könige und enorm viele einfache Bauern hat es gegeben und diese "Ordnungsprinzipien" waren zumindest damals weniger durch die persönliche Leistung bestimmt, sie waren im Verständnis der Menschen Schicksal oder gottgewollt.

Erst mit der Epoche der Aufklärung hat sich im Bewußtsein der Menschen eine Veränderung vollzogen. Bestehende gesellschaftliche Hierarchisierungsprozesse wurden zunehmend infragestellt. Diese Entwicklung erstreckt sich bis in die Gegenwart hinein und führt weltweit immer wieder zu blutigen Revolten. Auf der Suche nach sozialer Gerechtigkeit haben sich politisch meist friedliche Lösungsstrategien durchgesetzt. Welche Rolle spielt dabei die Kunst? Kann sie Einfluss nehmen auf demokratische Entwicklungsprozesse und diese sogar mitgestalten...? Auf diese einfache Frage wird es so schnell keine einfachen Antworten geben. Feststellen können wir nur, dass Menschen weltweit unter der sozialen Ungerechtigkeit leiden und dadurch krank werden können. Erstaunlich und beeindruckend ist die Widerstandskraft Einzelner, die sich emotional belastenden Umweltbedingungen entgegensetzen.  Die gilt in besonderem Maße sicherlich auch für aktive Künstler, die den Gesellschaften einen Spiegel vorhalten und den Finger auf Wunden legen, die ohne Wachsamkeit nicht bemerkt und verheilen können.

Nicht selten ist ein erheblicher Anteil psychischer Erkrankungen reaktiv bezogen auf negative Umweltbedingungen. Im Mittelalter war die Auffassung vorherrschend, dass psyhich Kranke gottverlassen und vom Teufel besessen sind. Deshalb wurden sie gesellschaftlich ausgegrenzt und zusammen mit Kriminellen an verborgenen Orten "in Ketten gelegt". Diese "robusten Behandlungsmethoden" haben sich mit der Entstehnung moderner Humanwissernschaften geändert. Heute werden Therapieformen unter der Obhut der Weltgesundheitsorgasnisation (WHO) überprüft und verbessert.

In dem Kapitel "Kunst und Kreativität" wird expemplarisch das Leben psychisch kranker Menschen dargestellt. Stets erscheint der biographische Kontext und verlockt zu der Annahme, dass individuelle Belastungen insbesondere in der Kindheit den Grundstein legen für psychische Erkrankungen. Ungeachtet der individuellen Bedeutung posttraumatischer Belastungssörungen darf der Einfluss übergeordneter Gesellschaftsstrukturen auf die Entstehung und Aufrechterhaltung psychischer Erkrankungen nicht ignoriert werden. Die Therapie sollten wir nicht allein der Humanmedizin und Psychotherapie überlassen. Polititk, Gesellschaft und nicht zuletzt die Kunst und Kultur sind in gleichem Maße gefragt, wenn es um Förderung der psycho-physischen Gesundheit geht.

S c h w e i n    g e h a b t ...

schwein

Noch heute finden sich Redewendungen in unserem Sprachschatz, deren Ursprünge oftmals bis in das Mittelalter zurückreichen. Sie geben uns Aufschluss über die damalige Mentalität.

Gerhard Wagner, Geschäftsführer der Deutschen Burgenvereinigung e.V. und "Burgvogt" auf der Marksburg am Rhein hat eine unterhaltsame Sammlung "uralter" Redewendungen in seinem Buch Schwein gehabt der Öffentlichkeit nahebracht.

Es folgen einige Beispiele:

Schwein gehabt   bedeutet ohne eigenes Zutun Glück zu haben

Schon im Mittelalter gab es Wettbewerbe wie z.B. Pferderennen, bei denen recht hohe Preise ausgegeben wurden. Der letzte Preis, der den niedrigsten Wert hatte, war ein lebendiges Schwein. Derjenige also, der ein Schwein mit nach Hause nehmen durfte, konnte zwar keinen hohen Preis erzielen, aber immerhin hatte er sozusagen Glück im Unglück gehabt.

Sich die Sporen verdienen   bedeutet  sich auszeichnen, sich würdig erweisen

Bevor ein adliger Knabe den Ritterschlag erhalten konnte, musste er jahrelang als Page dienen. Erst wenn er sich durch Mut ausgezeichnet hatte, empfing er mit 21 Jahren die Schwertleite; dabei wurden ihm im 14. Jahrhundert goldene Sporen angelegt. In gewisser Weise hat sich diese Tradition bis heute noch in England erhalten, wenn Stars wie Paul McCartney oder Sean Connery zum "Sir" ernannt werden.

In Harnisch bringen   bedeutet  jemanden zornig machen

Ein Harnisch ist das Brustteil der Rüstung eines Ritters, den er bei täglichen Kampfübungen und vor allem im Kriegsfall und bei Turnieren anlegte. Gemeint ist mit dieser Redewendung seit dem Mittelalter, dass man denjenigen, den man zornig gemacht hat, dazu brachte, den Harnisch anzulegen um in den Kampf zu gehen. Heute signalisiert diese Redensart, dass man jemanden in Rage gebracht hat, der nunmehr nicht so sehr mit Taten und eher mit Worten für seine Meinung ohne Angst vor Widerständen kämpft.

Eine Lanze brechen   bedeutet verteidigen, eintreten

Diese Redewendung stammt aus dem mittelalterlichen Turnierwesen.Wenn ein Ritter für seinen Freund in den Zweikampf eintrat, , legte er seine Lanze ein,  ritt auf den Gegenger los und riskierte bei den durchaus brutalen Kämpfen,dass die Lanze zerbrach. Heute legt man statt einer Lanze ein gutes Wort ein für jemanden, den man mag und schätzt.

In die Schranken verweisen  bedeutet seine Grenzen aufzeigen, zurechtweisen

Bei den ritterlichen Kampfspielen unterscheidet man zwischen dem Massenkampf Buhurt und dem Tjost, einem Zweikampf. Wenn die Ritter mit ihren Pferden aufeinander losritten, spielte die Schranke eine wichtige Rolle. Die galoppierenden, über eine Tonne wiegenden Schlachtrösser erreichten nämlich eine enorme Geschwindigkeit mit einer entsprechenden Aufprallenergie. Um die Pferde aneinander vorbei zu leiten, errichtete man eine Art von Leitplanke. Im Mittelalter wurde jedem Ritter seine Kampfbahn zugeteilt, die er nicht verlassen durfte. Heute wird jemand in seine Schranken gewiesen, wenn er sich ungebührlich Freiheiten herausnimmt, die ihm nicht zustehen.

 

 

 

Hofgut Wüstenbirkach

                                      "Wer das Land liebt, kommt nicht mehr so schnell weg davon ohne Bus."

Das geschichtsträchtige Hofgut Wüstenbirkach liegt verborgen zwischen dem Rand eines Mischwaldes und üppigen Obstbäumen ganz in der Nähe der Burgruine Altenstein.

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Ebenso wie die ehemaligs mächtige Burg Altenstein wird das Hofgut erstmals 1232 urkundlich erwähnt mit dem Namen "Wisenbirke". Die Erstnennung bezeichnet eine "mit Birken umrandete Wiese", auf dem das spätere Hofgut entstand. Noch heute liegt das Hofgut abgeschieden vom Lärm der Zeit in idyllischer Landschaft - nur das Plätschern des Brunnens, der Wind und das Zwitschern der Vögel sind zu hören.

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Jörg von Stein, ein Sprößling aus dem einflußreichen Adelsgeschlecht derer von Stein zu Altenstein, trat 1456 als erster Grundherr des Hofgutes in Erscheinung, als er den "Zehnt zu Wustenbirkach"  von den Bauern der Umgebung vereinnahmte. In der Folgezeit wechselten sowohl die Besitzer wie auch die Hofbewohner. So besaßen 1573 auch die Adligen der "Fuchs zu Burggreppach" und die "Rauenecker" Anteile an den Grundrechten und die Herrschaft über zwölf Untertanen. Im April 1619 verkauften drei Gebrüder von Stein das gesamte Anwesen an Bischof Gottfried mit der Konsequenz, dass sich die Funktion und das Leben auf dem Hofgut deutlich veränderten. Es durfte fortan vom Juliusspital, der ersten sozialen Einrichtung für kranke, invalide und alte Menschen sowie "abgebaute Lehrer", die damals keine Pension bezogen, genutzt werden. Das Juliusspital hatte der Würzburger Bischof Julius Echter bereits 1579 gegründet. Mönche bewirtschafteten das Gut während seiner Zugehörigkeit zum Juliusspital . Sie legten eine Wasserleitung aus Baumstämmen an und steigerten durch unermüdlichen Fleiß die landwirtschaftlichen Erträge.

1860 erwarb Freiherr Julius von Rotenhan in seiner Eigenschaft als Verwaltungsmajoratsherr das Ökonomiegut des Spitals für seine Familie  und erreichte damit die größte räumliche Ausdehnung seiner Liegenschaften, die sich nunmehr vom Gut Wüstenbirkach im Norden bis hin zu den Weinbergen bei Ebelsbach im Süden erstreckten. 1926, kurz nach der Inflation, sah sich Freiherr Hans Georg von Rotenhan schweren Herzens gezwungen, das Gut zu veräußern, um lastende Schulden zu tilgen.

Die nachfolgenden Generationen derer von Rotenhan haben die Finalität menschlichen Daseins überwinden können. Sie leben bis in die Gegenwart hinein und bewohnen unter anderem die Südburg Lichtenstein, deren private Atmosphäre geschützt werden soll und die im Unterschied zur benachbarten Nordburg Lichtenstein  der Öffentlichkeit nicht zugänglich ist. Im bleibenden Besitz der Rotenhan ist ebenfalls die gleichnamige Ruine. Die einzigartige, direkt aus dem Fels gehauene Burg Rotenhan durchlebte im 14. Jahrhundert ein tragisches Schicksal, als nämlich der Würzburger Bischof im Streben nach Machterweiterung die Rotenhans intrigant des Diebstahls, der Falschmünzerei und des Erschlagens von Untertanen beschuldigte und durch diese Falschbezichtigungen vom Kaiser die Erlaubnuis erhielt, diese einmalige Burg - Stammsitz der Rotenhans - zu zerstören. Die Ruine liegt heute versteckt im Wald in der Nähe von Ebern und ist über Wanderwege wie auch mit dem PKW gut aufzufinden.

Nun wollen wir uns wieder der Geschichte des Hofgutes Wüstenbirkach zuwenden, das mit dem Verkauf durch die Rotenhans im 20. Jahrhundert einen neuen Besitzer namens Wilhelm Schneider bekam. Wilhelm Schneider war zudem Pächter des prachtvollen Patrizierhauses Concorde in Bamberg. In diesem brocken Gebäude, nunmehr als Gästehaus genutzt, empfing Wilhelm Schneider geschlossene Gesellschaften wie Industrielle, Bankiers und Verbände aus ganz Deutschland, die ihre Besprechungen bevorzugt unter dem Siegel der Vertrautheit vor Fremden abschirmen wollten. Nichts bot sich für diese Zwecke besser an als das abgelegene Hoifgut Wüstenbirkach. 1934 renoviert, wurde es auch im Zweiten Weltkrieg zum Rückzugsort politischer Entscheidungsträger.

Nach dem Zweiten Weltkrieg folgt die Historie völlig neuen Entwicklungslinien, die dem Leben auf dem Hofgut eine entscheidende Wende gaben. Zunächst unternahm ein Kaufmann aus Fürth den Versuch, auf den weiten Feldern des Gutes Heilkräuter anzupflanzen. Verschiedene Personenkreise aus Großstädten suchten anschließend in dieser nahezu unberührten Natur den Ort für ein alternatives Leben in Selbstbestimmung und frei von konventionellen Zwängen.

1982 richtete die in Argentinien geborene Malerin Elena Gatti auf Wüstenbirkach ihr Atelier ein. Von der Öffentlichkeit anerkannt präsentierte die Künstlerin ihre vielbeachteten  Malereien in zahlreichen Ausstellungen.

Seit 1986 befindet sich das Hofgut im Privatbesitz von Frauen, die auch im fortgeschrittenen Alter nie aufhören, neu anzufangen. Und so ist im Alltag auf Wüstenbirkach nahezu alles möglich, solange der Vitalität und Kreativität dort lebender Frauen keine Grenzen gesetzt sind. Vor kurzem hat sich Susanne Becker dazu entschieden, den Herbst ihres Lebens auf dem Hofgut zu verbingen. Angelockt von einem ehemaligen Atelier im Haupthaus des Hofgutes bietet die von München kommende  Künstlerin erfolgreich ihre Malkurse an. Weitere Informationen zu den Malkursen  finden Sie unter www.bilderundkurse.de.

Seit ihrer Entstehungsgeschichte bilden die Hofbewohnerinnen eine Gemeinschaft, die unterschiedlicher bezüglich der Vita, Kompetenzen und Vorlieben jeder Einzelnen nicht sein könnte. Gelebte Vielfalt prägt das Alltagsleben der Bewohnerinnen, die von der Nachbarschaft der nahen Umgebung auch liebevoll "die wüsten Birken" genannt werden und deren ausgeprägte Individualität von Anfang an geeint wird durch folgende Lebensphilosophie: Wandel, Üben, sich täglich einfühlen, neue Beanstandungen in Ruhe klären, alternativ, couragiert, hoffnungsvoll.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schloss Burgpreppach, gemalt von Ludwig W. Hei

Kurzprosa

Marie von Ebner-Eschenbach (1830-1916)

war eine österreichische Schriftstellerin, die im 19.Jahrhundert bedeutende psychologische Erzählungen hervorbrachte.

Nicht was wir erleben, sondern wie wir es empfinden, macht unser Schicksal aus.

Wenn es einen Glauben gibt, der Berge versetzen kann, so ist es der Glaube an die eigene Kraft.

Ludwig Börne (1830-1916)

war ein deutscher Journalist, Literatur- und Theaterkritiker, der aufgrund seiner pointiert-witzigen Schreibweise zuweilen mit Jean Paul verglichen wird.

Der Humor ist keine Gabe des Geistes, es ist eine Gabe des Herzens.

Wilhelm von Humboldt (1767-1835)

war ein preußischer Gelehrter, Staatsmann und Mitbegründer der Berliner Universität, heute Humboldt-Universität.

Es ist unglaublich, wie viel Kraft die Seele dem Körper zu verleihen vermag.

Friedrich Rückert (1788-1866)

war ein deutscher Dichter, Übersetzer und einer der Begründer der deutschen Orientalistik.

Was dir der Himmel schickt, das nimm du dankbar an; und ist es minder gut, so ist es doch getan, dass es ein guter Mut zum Besten wenden kann.

Clemens Brentano (1778-1842)

war ein deutscher Schriftsteller und Repräsentant der deutschen Romantik.

Die Liebe allein versteht das Geheimnis, andere zu beschenken und dabei selbst reich zu werden.

Albert Camus (1913 - 1960)

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"Mitten im Winter spürte ich plötzlich, dass es tief in meinem Inneren einen unzerstörbaren Sommer gibt...!"

Camus war ein französischer Schriftsteller und Philosoph. 1957 erhielt er für sein publizistisches Gesamtwerk den Nobelpreis für Literatur.

Sein Vater wurde im Ersten Weltkrieg verwundet und starb 1914 in einem Lazarett in der Bretagne. Albert wuchs unter ärmlichen Bedingungen bei seiner verwitweten Mutter sowie Großmutter auf und bekam aufgrund seiner Begabung die Chance, ein Gymnasium zu besuchen. 1930 erkrankte er an Tuberkulose und musste deswegen zeitlebens ärztlich behandelt werden. 1932, gleich nach Beginn seines Studiums der Philosophie, lernte er seine spätere Frau Simone Hié kennen. Wiederholt versuchte Albert Camus, die Ehe mit seiner drogenabhängigen, insbesondere morphiumsüchtigen Frau zu retten. Simone Hié führte dennoch ein ausschweifendes Leben mit wechselnden Beziehungen. Die endgültige Trennung von ihr vollzog Albert tief getroffen, als er von der Beziehung seiner Frau zu ihrem Arzt erfuhr, der sie zudem mit Drogen versorgte.

Nach verschiedenen Phasen existentieller Enttäuschung begann Camus mit dem philosophischen Essay Le Mythe de Sisyphe, in dem er das menschliche Leben als fundamental absurd und dennoch lebenswert darstellt. Nach der Scheidung von seiner Ehefrau heiratete er die Mathematiklehrerin Francine Faure. Während des Zweiten Weltkrieges führte er ein unstetes Leben zwischen Frankreich und Algerien. Im Winter 1941/42 beendete er den Mythe de Sisyphe. Sein Essay, das die Überwindung der Sinnlosigkeit der eigenen Existenz durch trotziges Akzeptieren ihrer Tragik und durch Pflichterfüllung poetisch umschreibt, wurde ebenso wie sein politisch motivierter Roman Etranger und La Peste vom kriegserschütterten Publikum anerkennend aufgenommen. In der Nachkriegszeit gehörte Camus mit seiner Essay-Sammlung L`Homme revolté neben Jean Paul Sartre zu den Vordenkern des Existentialismus. Camus starb 1960 bei einem Autounfall auf der Fahrt nach Paris.

Im Zentrum seiner Philosophie steht das Absurde. Es besteht nach seiner Auffassung in der Erkenntnis, dass die menschliche Suche nach Sinn in einer sinnentleerten Welt zwangsläufig vergeblich, aber nicht hoffnungslos ist. Um der Verzweiflung oder resignativen Passivität zu entgehen, propagiert Camus in Anlehnung an Friedrich Nietzsche den aktiven, auf sich allein gestellten Menschen, der selbstbestimmt und unabhängig von Gottes Gnaden innerlich revoltiert, Widersprüche überwindet und ein Bewußtsein für neue Möglichkeiten der Daseinsentfaltung gewinnt. Der Tod ist für Camus ebenso wie der Suizid keineswegs das Ende des absurden Lebens, sondern vielmehr die Umkehrung des Absurden, das zuvor verdrängt wurde. Als Mensch zu bestehen bedeutet für Camus, den "existentiellen Sprung" zu wagen und meint damit ein Sich-zur-Wehr-setzen, ein Weitermachen und Hinausgehen über das Bestehende. So wird die Todeserfahrung bei Camus nicht zu einem Unglück oder Verlust. In seinem Roman Der Fremde beschreibt er das Sterben seines Protagonisten als ein ewiges Ereignis im Bewußtsein: " Ein Stein zwischen Steinen ging er in der Freude seines Herzens wieder in die Wahrheit der unbeweglichen Welten ein."

Politisch wandte sich Camus zeitlebens gegen alle autoritären Staatsformen. Er wünschte eine internationale Ökonomie, in der die Rohstoffe verstaatlicht und die Produktionsmittel in den Händen der Gewerkschaften liegen. Die kolonialen Absatzmärkte sollten allen zugänglich gemacht und das Geld selbst Kollektivstatus erhalten.

 

Bayern

Bayern ist das flächengrößte Land und hat nach Nordrhein-Westfalen die höchste Einwohnerzahl. Die Landeshauptstadt ist München.

Wappen

Ursprünglich wurde das Gebiet von den Kelten besiedelt. Nach dem Zusammenbruch der römischen Herrschaft bildete sich aus den ansässigen Germanen und den romanisierten Kelten der Stamm der Baiern.

Seit 555 ist die Existenz eines bayrischen Stammesherzogtums unter den Merowingern belegt. Der Sieg Karls des Großen über den Bayernherzog Tassilo III. 788 markiert das Ende des "älteren Stammesherzogtums". Mit dem Niedergang der Karolinger kommt es zu einem Wiederaufleben der bayrischen Herzöge im "jüngeren Stammesherzogtum". 976 wird Herzog Heinrich "der Zänker" abgesetzt und Bayern verliert fast die Hälfte seines Territoriums. Unter den Welfen kommt es ab 1070 zu einem kurzzeitigen Wiederaufleben der Macht der bayrischen Herzöge. In der Gegenreformation nimmt Bayern eine führende Stellung ein und geht aus dem Dreißigjährigen Krieg mit Gebietsgewinnen hervor.

König Ludwig I. baute München zu einer Kunst- und Universitätsstadt aus.

1848 musste er wegen einer Affäire mit der Tänzerin Lola Montez abdanken.

Ludwig II. ging als Märchenkönig in die Geschichte ein schon allein wegen dem Bau von Neuschwanstein und anderen Schlössern.

Nürnberg

gehört zum Regierungsbezirk Mittelfrankens und ist die zweitgrößte Stadt Bayerns.

Wahrzeichen der Stadt ist die Kaiserburg. Nach den Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg wurde die Anlage wiederaufgebaut entsprechend den historischen Formen. Die Kaiserkapelle, eine Doppelkapelle im romanischen Baustil, gehört zu den ältesten Teilen der Burg. Die Unterkapelle kann ausschließlich vom Innenhof erreicht werden während der Zugang zur Oberkapelle damals nur dem Hochadel vorbehalten war.

Die Stadt wurde erstmals 1050 urkundlich erwähnt. Schon bald kam Nürnberg in den Besitz des Stadtrates, der komplett die politischen Geschicke bestimmte. Viele Kaiser wählten Nürnberg gerne als Aufenthaltsort. Das späte 15. und frühe 16. Jahrhundert gilt allgemein als Blütezeit der Stadt. Mit Beginn der Industriealisierung im 19. Jahrhundert setzte ein starkes Bevölkerungswachstum ein: lebten 1812 in der Stadt 26.000 Menschen so waren es 2008 503.638. Nürnberger Unternehmen wie Siemens, Schöller-Eis oder Zündapp hatten in der Nachkriegszeit maßgeblichen Anteil am sogenannten Wirtschaftswunder.

Zu den regelmäßigen Veranstaltungen gehört der Nürnberger Christkindlesmarkt.

Die Stadtmauer umschließt die Altstadt bis zum heutigen Tag fast vollständig.

Nürnberger Persönlichkeiten

Neben Albrecht Dürer (Maler) und Konrad Feuerlein (Kirchenliedkomponist) gehören Hans Sachs, Johann Pachelbel und Ludwig Feuerbach zu den Söhnen der Stadt. Hans Sachs (1494-1576) war Schuhmacher, Dichter, Meistersinger und Dramatiker. Seine Produktivität ist schon allein deshalb bemerkenswert, weil er in seinem Leben weiterhin als Schuhmacher arbeitete. Johann Pachelbel (1653-1706)  war ein Komponist des Barock und zugleich Organist unter anderem in Wien, Eisenach, Erfurt, Stuttgart und Gotha. In zweiter Ehe hatte er sieben Kinder, darunter die Malerin Amalia Pachelbel. Die Familie Tucher stiftete dem Komponisten zu Ehren den Johann Pachelbel - Preis. Der Musikpreis wird seit 1968 vergeben und dient der Förderung junger Nachwuchsorganisten. Er wird während der Internationalen Orgelwoche Nürnberg vergeben.

Ludwig Feuerbach (1804-1872)

war Philosoph und Anthropologe, dessen Religions- und Idealismuskritik grundlegend wurde für die modernen Humanwissenschaften wie etwa Psychologie oder Ethnologie. Ludwigs Vater war als Jurist ein bedeutender Begründer des modernen deutschen Strafrechts. Seine Söhne und Töchter zeigten alle eine ausgeprägte Hochbegabung. Die akademische Laufbahn verbaute sich Ludwig durch seine Erstlingsschrift: Gedanken über Tod und Vergänglichkeit. Wegen ihres religionskritischen Inhalts wurde die Schrift sofort verboten. Den bedeutendsten Einfluss übte Feuerbach auf die Philosophie von Karl Marx aus. Marx übernahm von ihm nicht nur die Religionskritik, sondern auch seinen anthropologischen Materialismus.

Führungen

Informationen über Stadtführungen und kulturelle Highlights erhalten Sie unter www.nuernberg.de Nürnberg bietet beispielsweise eine Führung durch die Historischen Weinkeller mit Besichtigung der Hausbrennerei und Whisky - Destillerie. Die Spezialitäten können anschließend verkostet werden. Samstags werden interessierte Besucher von einer Schauspielerin als "Agnes Dürer" durch das erhaltene Albrecht Dürer Haus geführt. Dabei plaudert die Ehefrau des Meister- Malers über  allerlei Vertrauliches vom damaligen Leben im Künstlerhaushalt und von ihrer nicht immer so einfachen Beziehung zu Albrecht Dürer. Die Führungen finden auch in englischer Sprache statt.

Einblicke in ein breit gefächertes Spektrum des Frauenlebens in Nürnberg vom Mittelalter bis zur Neuzeit gibt die Historikerin Nadja Bennewitz. Was geschah wirklich hinter den Mauern der Frauenklöster, welche karitativen Aufgaben haben Frauen im Mittelalter übernommen und wie konnten sie sich abhängig von der jeweiligen Schichtzugehörigkeit in einer männerdominierten Gesellschaft durchsetzen...? Dies und Vieles mehr erklärt Ihnen Nadja Bennewirz auf höchst originelle und informative Weise bei den Rundgängen durch Nürnberg, seine Museen und Kirchen, an Exkursionen in die fränkischen Nachbarstädte und mit Bildungsreisen nach Italien.

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www.bennewitz-frauengeschichte.de.