Burgruinen
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Frauen im Mittelalter waren unterdrückt, unselbstständig, labil, zänkisch, zügellos, fremdem Willen vor allem des eigenen Ehemannes unterworfen - so oder so ähnlich lauten die vielen Klischees vom damaligen Leben der Frauen. Doch das entspricht nur zum Teil der Realität. Schon damals konnte das weibliche Leben wesentlich vielfältiger, selbstbewusster und aufregender sein.
Die historische Analyse ist allerdings schwierig, weil Dokumentationen zumeist klertikalen Ursprungs waren und damit bevorzugt frauenfeindlich geprägte Abwertungen vermittelten während die höfische Epik nur einen idealisierten Einblick in die feudale Oberschicht gibt.
Die soziale Stellung der Frau
Die soziale Stellung der Frau war natürlich abhängig davon, inwieweit sie ihre Existzenz selbstständig absichern konnte. Die neuere Frauenforschung untersucht beispielsweise die Chancen der Frau im Berufs- und Wirtschaftsleben und erkennt die Abhängigkeit der Selbstverwirklichung von den wirtschaftlichen und sozialen Partizipationsmöglichkeiten. Wesentlichen Einfluss auf die soziale Stellung hatte der Stand, in den die Frau hineingeboren wurde und der nachfolgende Familienstand. Im Spätmittelalter gab es darüber hinaus große regionale Unterschiede. Nicht zuletzt hatte das Frauenbild der Kirche einen erheblichen Einfluss auf das gesellschaftliche Geschehen.
Die Kirchenväter postulierten eine naturgegebene und gottgewollte Minderwertigkeit der Frau, deren geistige Fähigkeiten ebenso wie ihr moralisch-ethisches Empfinden und Handeln dem des Mannes unterlegen ist und die in ihrer Sexualität potentiell zügellos sei. Das Frauenbild der Kirche spiegelte sich im gesellschaftlichen Umgang wider und war letztendlich der Wegbereiter für Feindseligkeit, Hass, Demütigung, Folter bis hin zur Ermorderung während der Zeit der Hexenverfolgung- und verbrennung. Für den Ruf der Frau war im Spätmittelalter insbesondere das Sexualverhalten von Bedeutung. Man unterschied zwischen ehrbaren, berüchtigten und wandelbaren Frauen. "Ehrbare Frauen" waren sexuell monogam verheiratet und beschränkten ihre Sexualität im Unterschied zu den "berüchtigten Frauen" ausschließlich auf das Eheleben. "Wandelbare Frauen" lebten meist als Prostituierte und wurden mit der Sünde identifiziert. Auch wenn die vor- oder nicht eheliche Sexualität junger Männer toleriert wurde, so war ein tadelloser Lebenswandel der Ehefrau enorm wichtig für das Ansehen gerade von etablierten Männern wie etwa die Mitglieder des Stadtrates und die Handwerksmeister. Quellen belegen, dass in Hamburg Meister und Gesellen nach den Satzungen der Zunft von 1375 ausgeschlossen werden konnten, wenn sie eine Frau mit schlechtem Ruf heirateten.
Die wirtschaftliche Stellung
Um 1100 begannen die Handwerker sich in Zünften zu organisieren. Frauen waren an diesem Geschehen wesentlich mitbeteiligt und wurden immer mehr in den Zünften aufgenommen oder gründeten in den Berufen, in denen sie dominierten, eigene Frauenzünfte. Daneben waren sie erfolgreich im Kleinhandel tätig. Zwischen dem 14. bis 16. Jahrhundert sind rund 200 Berufsarten für Frauen nachgewiesen, von denen 65 Berufe ausschließlich von Frauen ausgeübt wurden. Im Hochmittelalter verbesserte sich die Stellung der Frauen vor allem in den Städten. Dort wurden Kauffrauen und Händlerinnen nahezu gleichwertige Rechte in allen familiären Angelegenheiten eingräumt: häusliche Ökonomie, Kindererziehung, Besitzanhäufung und - veräußerung. Mit der Ausbreitung der Pest in Europa 1346 änderte sich die Situation. Duch den Tod großer Bevölkerungsanteile musste allen Frauen die berufliche Tätigkeit erlaubt werden, damit die Wirtschaft nicht völlig zum Erliegen kam. Damals hat sich die Mehrheit der Frauen in fast alle Berufssparten vorgewagt. Sogar in sog. Männerberufen wie Dachdecker oder Schmied sind die Frauen bis ins 16. Jahrhundert vertreten. Auch im Groß und- Fernhandel werden sie als Unternehmerinnen tätig. In typischen Frauenberufen spezialisierten sich besonders Geschickte und wurden schließlich teilweise in den städtischen Dienst aufgenommen. Verbreitet war der Beruf der Hebamme. Eigene Fraunzünfte konnten "Lehrtöchter" ausbilden und halten. Doch diese "privilegierte" Situation verschlechterte sich im Lauf der Zeit. Frauen wurde das Recht entzogen, Lehrmädchen zu halten und so verkamen ehemals angesehene Berufe zu Hilfsarbeiten. Auch wurden Frauen ab dem 16. Jahrhundert nach und nach von den Zünften ausgeschlossen. Meist haben sie ihren Ehemann bei der Arbeit zum Beispiel als Handwerker oder Tuchmacher unterstützt und als Witwen die Geschäfte des Verstorbenen weitergeführt.
Anders bei den Beginen, die alle Berufe ihrer Wahl ausgeübt haben. Die Beginen waren selbstständige und unabhängige Frauen, die unverheiratet blieben und in Zusammenschlüssen, den sog. Beginenhäusern oder Beginenhöfen wohnten. Sie erlebten ihre Blütezeit im 13. und 14. Jahrhundert. Beginen widersetzten sich den aufkommenden gesellschaftlichen Zwängen und erlangten ihre Unabhängigkeit durch das Einbringen eigener Besitztümer sowie selbstständige Arbeit, mit der sie ihren Lebensunterhalt finanzierten. Doch der wirtschaftliche Erfolg und die religiöse Unabhängigkeit führte bald zu Konflikten mit Handwerkszünften und Klerus. Im 12. und 13. Jahrhundert begann die Kirche damit, die Rechte der Frauenklöster zu beschneiden. Sie beanspruchte das Eigentum der Nonnen für sich und ordnete sie dem männlichen Klerus unter. Viele Klöster wurden mit Exkommunikation und sogar mit Verfolgung durch die Inquisation bedroht, um die Unterdrückung und strenge Abgeschlossenheit zu erzwingen. Im Zuge dieser Entwicklung wurden die lehrenden Beginen ihrer Häuser beraubt und des Landes verwiesen. Im Konzil von Vienne wurden sie aus der Kirche ausgeschlossen. Das Verbot ihrer Lebensweise führte dazu, dass die Inquisation auch Beginen als Ketzerinnen und Hexen verfolgte. Mit der Reformation im 16. Jahrhundert kam es dann zur umfassenden Auflösung der Beginenkultur: ihre Besitztümer wurden beschlagnahmt und sie waren gezwungen, sich entweder einem Orden anzuschliessen oder auf die Strasse gesetzt zu werden. Dokumentationen bezeugen heftige Kämpfe zwischen Beginen und ihren Widersachern. Ende des 15. Jhdts setzten sich die Beginen in München konsequent zur Wehr, als man ihre Gemeinschaft den Franziskanern unterordnen wollte, nachdem ihr Wirken 200 Jahre lang in der Stadt willkommen und angesehen war. Kaum hatte Herzog Albrecht 1484 die Unterordnung durchgesetzt, verließ der gesamte Beginenkonvent die Stadt. Die Beginen mit ihrer eigenen frauenspezifischen Lebenskultur gibt es noch heute in Europa. Aktuelle Informationen finden sie unter www.dachverband-der-beginen.de
Die rechtliche Stellung
Die Rechtssatzungen des Mittelalters enthielten nahezu ausnahmslos für Frauen sowohl im privaten wie auch im öffentlichen Bereich freiheitseinschränkende Regelungen. Die sog. Geschlechtervormundschaft gehört in diesem Zusammenhang zu den Regelungen, die das Leben der Frauen nachhaltig in seinen Möglichkeiten begrenzt hat. Meist standen Frauen ihr ganzes Leben lang unter der Vormundschaft eines Mannes, dem sog. Muntwalt: zunächst war es der Vater und mit der Heirat dann der Ehemann. Starb der Ehemann vor der Frau, so wurde die Vormundschaft an die nächsten männlichen Angehörigen des Verstorbenen übergeben. Der Vormund hatte außer der gerichtlichen Vertretung seines Mündels auch das Verfügungsrecht über dessen Vermögen, das Recht der Verehelichung und die Strafgewalt.
Die Ehe diente im Spätmittelalter vorwiegend der Verteilung von materiellem Besitz und politischer Macht an die legitimen Nachkommen. Nur die vermögenden Familien hatten überhaupt relevanten Besitz zum Vererben und so wurde die eheliche Treue der Ehefrau hauptsächlich deshalb von Bedeutung, um das Erbe an legitime Nachkommen weiterzugeben. Frauen profitierten immer dann von der Ehe, wenn sie neben einem größeren gesellschaftlichen Ansehen eine materielle Verbesserung ihrer Situation zu erwarten hatten. Auf dem Land herrschte länger als in den Städten die geschlechtsspezifische Erbfolge, die Frauen von dem Erbe ausschloss während in vielen Städten schon bald neben den Söhnen auch die Töchter erbberechtigt wurden. Im Unterschied zu den Ehefrauen erhielten vor allem Unverheiratete im Laufe des Mittelalters vorwiegend in Mittel- und Westeuropa wesentlich größere Eigentumsrechte und durften u.a. auch die Vormundschaft über ihre unmündigen Kinder ausüben. Ehefrauen blieben in der Vormundschaft, der sog. Ehevogtei ihres Mannes.
Eine strenge Ständegesellschaft prägte das Zusammenleben im Mittelalter sowohl für Frauen wie auch für Männer: Chancen hatten nur diejenigen, die von Geburt an privilegiert waren während den überwiegend armen Menschen ohne mächtige Verwandte Aufstiegsmöglichkeiten versagt blieben. Diese Diskrepanz zwischen den Fähigkeiten eines Menschen (capacity) und ihrer Verwirklichung in anerkennungswerte Leistungen (performance) ist bis in das 21. Jahrhundert hinein ein weltweit markantes Problem.
Einfluss erlangen konnten Frauen im Mittelalter nur an der Seite eines mächtigen Ehemannes. Insbesondere in adeligen Kreisen betrieb man eine regelrechte Heiratspolititk und verheiratete seine Tochter oder seinen Sohn mit den Nachwuchs einer Familie, dessen Gunst man sich sichern wollte. Eine Frau, die mit einem König oder Fürsten verheiratet wurde, vermochte natürlich in Abhängigkeit von ihrer Intelligenz und Persönlichkeit die Geschicke des Reiches mitbestimmen. In der Regel wurden die Frauen jung verheiratet und konnten - wenn sie die Ehemänner überlebten - über ihre Söhne das politische Geschehen beeinflussen. Die weibliche Macht war also damals eine indirekte und hat als solche viele bemerkenswerte Personen hervorgebracht.
Im grauen Alltag war das Leben um einiges mühsamer und härter. Das Klosterleben ermöglichte bevorzugt den materiell privilegierten Damen die Hingabe an Religion und Bildung während die armen Bauerntöchter die groben Haus- und Gartenarbeiten zu erledigen hatten. Diese anstrengende körperliche Arbeit wurde auch in den Klöstern keineswegs angemessen respektiert. Verheiratete Frauen waren mehr oder weniger der Willkür ihres Mannes ausgeliefert. Dr. Sabine Weigand beschreibt in ihrem Historienroman Das Perlenmedaillon das Schicksal der Nürnberger Patrizierin Dorothea Landauer, die vermutlich zwischen 1481-1528 gelebt hat. Die Brutalität ihres spielsüchtigen Ehemannes, der obendrein ihr eigenes Vermögen angriff, wurde schon bald zum Albtraum und so gelang es Dorothea gegen den Willen des Nürnberger Rates mit ihren Kindern auf ihr Wasserschloss in Oberwolkersdorf zu fliehen und sogar die Scheidung durchzusetzen. Sie fand in ihrem Anwalt einen neuen Lebenspartner und starb in Oberwolkersdorf eines natürlichen Todes während der geschiedene Ehemann Wilhelm zeitlebens vergeblich auf die Rückkehr seines widerspenstigen Weibes wartete. Noch heute ist in Wolkersdorf das Wasserschloss der Dorothea Landauer zu sehen. Es ist wie viele Schlösser und zuvor Burgen durch Umbauten und Neuanbauten über die Jahrhunderte hinweg gewachsen. Belegt ist, dass Albrecht und Agnes Dürer Dorothea und ihren Ehemann Wilhelm privat gekannt haben. Dürer hat die beiden auf dem sog. "Allerheiligenbild" des Altars in der Kapelle des Nürnberger Zwölfbruderhauses (1511) gemalt. Es zeigt Wilhelm als Ritter und Dorothea mit Haube auf goldfarbenen blonden Haar. Wie so oft hat damals die Kunst das Abbild der Realität idealisiert. Frauen, die sich mit Gewalt gegen die Brutalität ihres Ehemannes zur Wehr setzten, drohte der Tod. Damals gab es in der Reichsstadt Nürnberg zwei Hinrichtungsarten für verbrecherische Frauen: das Begraben bei lebendigen Leib und das Ertränken.
In der Ehe hatte der Mann das sog. Züchtigungsrecht gegenüber der Ehefrau, die ein Fehlverhalten, schlimmstenfalls einen Ehebruch begangen hatte. Hierfür durfte er seine Frau prügeln, aber nicht totschlagen. Rohe Gewalt sollte per Gesetz nicht ausgeübt werden und schlagenden Ehemännern wurden insofern Grenzen gesetzt, als die Ehefrau ihren Mann verklagen konnte, wenn er sie "unrechtmäßig" züchtigte. Allerdings brauchte die Frau für diese Klage männliche Zeugen; in diesem Fall verlor der gewalttätige Mann die Macht über das Vermögen. Bei einem Seitensprung seitens der Frau war es dem Betrogenem freigestellt, seine Frau körperlich zu züchtigen bzw. sie einzuschliessen, zu enterben oder aus dem Haus zu jagen. Eine außereheliche Beziehung von verheirateten Männern hatte dagegen keine sanktionierenden Folgen, es sei denn, die ehrbare Tochter einer vermögenden Familie fühlte sich durch die Annäherung belästigt. Die außereheliche Vergewaltigung wurde mit dem Tode bestraft unter der Voraussetzung, dass das Opfer glaubwürdige männliche Zeugen vorweisen konnte. Insgesamt beschränkten sich die Aufgaben der verheirateten Frau auf den häuslichen Bereich unter Ausschluss von öffentlichen Ämtern. Die Ausübung eines Berufes oder politische Aktivitäten in der Öffentlichkeit waren verboten. Auf dem Land bereicherten Frauen das Familieneinkommen durch Kleinviehzucht und Gartenwirtschaft. Ihre landwirtschaftlichen Produkte wurden auf den Märkten angeboten und von Händlerinnen verkauft. Alternativ zur Ehe bevorzugten viele Frauen das religiöse Leben in Klöstern. Nur hier war ihnen teilweise eine höhere Bildung möglich, da ihnen ansonsten der Zugang zu Schulen und Universitäten verschlossen bzw. verboten war. Auch legten viele Frauen das Gelübde ab, um ihren Besitz vor den Ansprüchen eines Ehemannes zu schützen.
Im Unterschied zum Leben in der Ehe konnten Frauen in der Kirche Einfluss auf die Öffentlichkeit gewinnen. Zwar blieben ihen geistliche Ämter, die die Priesterweihe voraussetzten wie Priester oder Bischof verwehrt, doch hatten sie die Möglichkeit, als Äbtissinnen Aufträge zu erteilen. Sie ließen Klöster und Kirchen bauen, die manche Städte heute noch prägen. Zu den Klöstern und Stiften gehörten Ländereien. Die Äbtissinnen herrschten über die dort lebenden Bauern und durften sogar die Rechtssprechung ausüben. Die Befugnisse der Äbtissinnnen waren ebenso umfangreich wie die Macht weltlicher Fürsten. Hinter den abgeschiedenen Klostermauen konnten Nonnen durchaus Lesen und Schreiben lernen, zumal sie sich ohnehein mit religiösen Texten befassen und diese ggfs. vervielfältigen sollten. Herausragende weibliche Persönlichkeiten des Mittelalters stammten nicht selten aus Klöstern und Stiften.
Frauen bis heute
Was unterscheidet die Frauen des Mittelalters von denen der Gegenwart...? Sie sind vermutlich nicht weniger streitlustig geworden und auch nicht wesentlich intelligenter, doch hat sich ihre Situation ebenso wie die der Männer im Zuge der Demokratieentwicklung deutlich verbessert. Und dennoch: Chancengleichheit bleibt ein Schlagwort - eine Illusion auch für Männer. Große Fortschritte in der Wissenschaft und kleine Fortschritte im gesellschaftlichen Miteinander kennzeichnen die Entwicklung vom Mitterlalter bis heute. Und die Chancengleichheit für Frauen hinkt immer noch hinter dem wirtschaftlichen und politischen Einfluss der Männer zurück direkt linear zu den Verdienstmöglichkeiten. Eine allmähliche Verbesserung der Situation ist in Sicht - wenn auch nur mit Optimismus und Fernglas. Jede Zeit bringt Meilensteine des Fortschritts hervor. Ein solcher Meilenstein ist zweifellos Artikel 3 des Grundgesetztes für die Bundesrepublik Deutschland, der Ende 1948/Anfang 1949 von der Rechtsanwältin und SPD-Politikerin Elisabeth Selbert gegen den Widerstand einer Vielzahl männlicher Zeitgenossen durchgesetzt wurde. Artikel 3 garantiert die Gleichberechtigung von Frau und Mann im Grundgesetz mit all seinen zivilrechtlichen Konsequenzen. Sie legte damit den Grundstein für eine mittlerweile 65-jährige politische und gesellschaftliche Auseinandersetzung zum Thema Gleichberechtigung der Frau. Eine TV-Dokumentation über das Wirken von Elisabeth Selbert zeigt der Spielfilm Sternstunde ihres Lebens nach dem Drehbuch von Ulla Ziemann mit Iris Berben als Hauptdarstellerin. Regie führt Erica von Moeller.
In der Nachkriegszeit sollte das Gleichberechtigungsgesetz den Auftrag des Grundgesetzes nach Artikel 3, Absatz 2 "Mann und Frau sind gleichberechtigt" auch im traditionellen Familienrecht konsequent umsetzen. Die damalige Bundesregierung ließ die gesetzte Frist zur Umsetzung verstreichen und änderte den Empfehluingen konservativer Kreise folgend nichts am bestehenden Eherecht, das nahezu ausschließlich Männern unter anderem die elterliche Sorge für die Kinder zugestand. Man wollte die "natürliche Eheordnung" nicht durch eine Gleichberechtigung stören. Nach heftigen Auseinandersetzungen trat schließlich am 18. Juni 1957 das reformierte Ehegesetz in Kraft. Zum reformierten Ehegesetz gehören folgende zentrale Entscheidungen: (a) Frauen dürfen ihr in die Ehe eingebrachtes Vermögen selbst verwalten, zuvor durften die Ehemänner über das Vermögen der Frau verfügen; (b) der Ehemann verliert das Recht, ein Dienstverhältnis seiner Frau fristlos zu kündigen. Aber erst im Jahr 1977 haben Ehefrauen das Recht erlangt, ohne Einverständnis ihres Mannes erwerbstätig zu sein; (c) die väterlichen Vorrechte bei der Kindererziehung werden eingeschränkt und 1979 vollständig beseitigt. Im Bürgerlichen Gesetzbuch ist das Eherecht für heterosexuelle Paare als Teil des Familienrechts enthalten. Der rechtliche Rahmen für homosexuelle Paare ist im Lebenspartnerschaftsgesetz vom 16. Februar 2001 geregelt. Beide Rechtsformen unterliegen einer kontinuierlichen Reformgebung.
Im 19. Jahrhundert löste der Staat die Kirchen als wichtigste Träger von Bildungseinrichtungen ab. Die schrittweise Einführung der Schulpflicht und eine geregelte Mindestbildung für alle Bevölkerungsgruppen sind das Ergebnis sozio-ökonomischer Modernisierungs- und Rationalisierungsprozesse. Zwar ermöglichte die Schulpflicht Kindern aus allen Schichten eine Elementarbildung, doch blieben die Mittel-und Oberschicht in den höheren Schulen und Universitäten weitgehend unter sich. Das Gymnasium als Elitebildungsanstalt war bevorzugt der männlichen Oberschicht vorbehalten, die dann auch die leitenden Positionen in Politik und Wirtschaft einnehmen sollten. Damit führte das damalige Bildungssystem zur Reproduktion der sozialen Ungleichheit. Während die allgemeine Schulpflicht Mädchen miteinbezog, blieb den heranwachsenden Frauen der Zugang zu den Universitäten lange Zeit verwehrt.
Die ersten Frauen studierten in der Schweiz an den Universitäten Zürich (erste Promotion 1867) und bald auch in Genf, Lausanne und Bern. Nicht zuletzt die Forderungen der ersten deutschen Frauenbewegung trugen dazu bei, dass sich ab den 1890- er Jahren auch die Universitäten in Deutschland allmählich für Frauen öffneten. Schon im 17. Jahrhundert forderte der Bischof der böhmisch-mährischen Brüdergemeinde Jan Amos Comenius (1592 -1670) als Erster eine Schule für alle, Jungen wie Mädchen, Reiche wie Arme. Die Schule sollte verpflichtend sein und die Lebenswelt der Kinder berücksichtigen. Angesichts der Zerstörungen des 30-jährigen Krieges drückte sich in seinen Reformideen damals die Hoffnung auf eine bessere und friedlichere Gesellschaft durch Bildung aus. Comenius wurde ein Wegbereiter des Umschwungs einer Schulbildung zugunsten von allen. Doch es dauerte noch Jahrhunderte, bis Frauen die Chancengleichheit erreichten. Jahrhundertelang waren die Hochschulen eine männliche Domäne. Neben einer Petition des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins 1888 war das pragmatische Vorgehen einzelner Frauen erfolgreich, die Ausnahmeregelungen für ein Studium durchsetzten. Im Deutschen Reich wurden 1899 Frauen erstmals offiziell zu den Staatsprüfungen der Medizin, Zahnmedizin und Pharmazie zugelassen.
Der Equal Pay Day ist ein internationaler Aktionstag, der auf die Ungleichheit in der Bezahlung von Frauen und Männern aufmerksam macht. Der "Tag für die gleiche Bezahlung" hat seinen Ursprung 1966 in den USA. 1963 wurde dort das Gesetz zur gleichen Bezahlung unterzeichnet. Bis heute ist es sowohl auf europäischer wie auch internatiionaler Ebene noch nicht möglich gewesen, das Gesetz in den wirtschaftlich geführten Unternehmen wirksam durchzusetzen. Frauen erhalten weltweit in vielen Betrieben weniger Geld für gleiche Arbeit. Der Equal Pay Day wurde in Deutschland 2008 erstmals durchgeführt mit Fördermitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Nach Angaben des Statisitschen Bundesamtes vom März 2015 verdienen Frauen in Deutschland durchschnuittlich 7 Prozent weniger als Männer. Der ungleiche Verdienst steigt rechnerisch auf 22 Prozent unter Berücksichtigung der Tatsache, dass Frauen häufiger teilzeit - sowie geringfügig beschäftigt und seltener in Führungspositionen sind. Ziel des Equal Pay Day ist es, die Ursachen für Entgeltunterschiede aufzuklären und langfristig die geschlechtsspezifische Entgeltungleichheit abzubauen. Es gehört zur Strategie der Bundesregierung, Lohnunterschiede bis 2020 auf zehn Prozent zu senken.
Aufschlussreiches, Spannendes und Außergewöhnliches haben jene HistorikerInnen entdeckt, die sich eingehend mit dem Leben der Frauen im Mittelalter beschäftigen.
Ausführliche Informationen zu den einzelnen Themenschwerpunkten, Vorträgen, geführten Stadtrundgängen und Exkursionen rund um Nürnberg sowie Oberitalien erhalten Interessierte unter
www.Bennewitz-Frauengeschichte.de
Gleichfalls zu empfehlen ist die Besichtigung des Zeiler Hexenturms. Es lohnt sich, diese emotional bewegende Begegnung mit der Vergangenheit zu verbinden mit einem anschließenden Spaziergang durch das althistorische Städtchen Zeil am Main.
Dokumentationszentrum Zeiler Hexenturm - Obere Torstrasse 14 - 97475 Zeil a. Main
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Nicht zuletzt geben die Frauenmuseen in Deutschland und Europa ausführliche Informationen zum Leben der Frauen im Mittelalter.
1981 gründete die heutige Direktorin Marianne Pitzen das erste Frauenmuseum in Bonn. Heute ist das Bonner Frauenmuseum Sitz des Internationalen Verbundes der Frauenmuseen, der im Jahre 2012 gegründet wurde.
Eine breite Palette von ca. 30 verschiedenen Stadtführungen, Schiffstouren und Exkursionen rund um Köln bietet der Kölner Frauengeschichtsverein an frei nach dem Motto:
“ Wir machen die Geschichte von Frauen sichtbar”.
Rückert - Wanderweg
Auf den Spuren Friedrich Rückerts von Ebern nach Coburg
"Prahl nicht heute: Morgen will dieses oder das ich tun! Schweige doch bis morgen still, sage dann: Das tat ich nun!”
Friedrich Rückert
Wegbeschreibung
In Ebern am heutigen Finanzamt - dem ehemaligen fürstbischöflichen Amtshaus erinnert eine Tafel an den Dichter, der hier seine Jugendjahre verbachte: “Hier lebte und schuf unsterbliche Werke im Frieden des Elternhauses 1809-1821 Friedrich Rückert.”
Nach einem kleinen Spaziergang durch das althistorische Städtchen Ebern begeben wir uns zur Burgruine Rotenhan mit Blickkontakt zum Schloß Eyrichshof.
In Ebern lernen Sie den historischen Marktplatz kennen mit seinen anmutigen Bürgerhäusern vorwiegend aus dem 17. Jahrhundert und dem hervorragend renovierten Rathaus (Renaissancebau, 1687-1692).
Bereits nach knapp einer halben Stunde haben Sie Blickkontakt zum Schloß Eyrichshof mit der nahegelegenen Gastwirtschaft “Zur Specke”. Die Gastwirtschaft besteht noch heute und im Sommer läßt es sich dort im Wirtsgarten gut leben.
Schloß Eyrichshof ist eine stattliche Anlage aus gelbem Sandstein und wird noch heute vom Adelsgeschlecht derer von Rotenhan bewohnt.
Nach einem leichten Anstieg erreichen Sie in
ca. 20 Minuten die Burgruine Rotenhan.
Die Burgruine Rotenhan gehört zu den 100 wichtigsten Geotopen in Bayern. Zudem wurde sie zum Schutz vor weiteren Verfallserscheinungen in den Burgenkundlichen Lehrpfad aufgenommen. Wenn Sie unmittelbar neben dem Parkplatz an mächtigen Zwillingseichen vorbei schlendern und in den Wald hineingehen, dann treffen Sie auf mehrere große Sandsteinblöcke, die bergseitig von einem “Halsgraben” umgeben sind.
Die Burgruine ist einzigartig, sie wurde in wesentlichen Baubestandteilen komplett aus dem Felsen herausgehauen. Zu sehen ist heute noch der Zugang - aus blankem Fels herausgemeißelt- er führt durch eine gotisch zugespitzte Pforte über massive Treppen in den vormals oberen Burgbereich. Weiterhin sind noch heute u.a. zu sehen Auflagen für Holzdecken und Wehrgänge, Widerlager für Balken, durch die die Felsblöcke miteinander verbunden waren.
Die Burg war Stammsitz des heute noch existierenden Adelsgeschlechtes derer von Rotenhan. 1323 wurde sie in einer Fehde und aufgrund von Falschbezichtigungen seitens des Würzburger Bischofs nach heftiger Gegenwehr und einjähriger Belagerung zerstört. Zwar erhielt die Familie Rotenhan ihren Besitz schon 1324 wieder zurück, aber die Burg durfte nicht mehr wiederaufgebaut werden und ist seitdem Ruine.
Von der Ruine Rotenhan ausgehend folgen Sie einem Wanderweg mit schönen Aussichtspunkten hin zum Schloß Gereuth. Die Schlossanlage wurde im 18. Jahrhundert vom Würzburger Füstbischof Johann Philipp im Stil des Spätbarock erbaut. Beeindruckend ist ebenfalls die Barockkirche St. Philipp, die von dem berühmten fränkischen Architekten Joseph Greising errichtet wurde.
Kaum sind Sie durch das kleine Örtchen Gereuth vorbeispaziert, treffen Sie auf gepflegte Waldwege, die zur ehemaligen Synagoge nach Memmelsdorf führen. Im Jahre 1835 legten sich die Juden von Memmelsdorf einen eigenen Friedhof an, der heute noch existiert. Die Synagoge Memmelsdorf ist eine der ältesten Synagogen in Unterfranken, die von der einst lebendigen Geschichte des fränkischen Landjudentums erhalten geblieben ist. Sie wird heute als Lernort für Jugendarbeit und Erwachsenenbildung genutzt.
Nun ist es nicht mehr weit bis nach Seßlach. Wenn Sie die alten Stadtmauern passieren, die heute noch wie vor 600 Jahren die Altstadt umschließen, dann sind Sie eingeladen zum Pausieren und bei einem gemütlichen Abendstadtbummel die überaus bewegte Geschichte dieses attraktiven althistorischen Städtchens kennenlernenzulernen..
Seßlach ist ebenso wie die Stadt Bad Colberg-Heldburg Mitglied einer thüringisch-bayerischen Initiative zur Weiterentwicklung der Kulturlandschaft dieser Region.
In Seßlach werden Sie auf den erschütternden Spuren des Bauernkrieges von 1525 durch die Altstadt geführt. Fünf Stationen beschreiben detailliert Hintergründe und Ablauf der Ereignisse, die letztendlich mit Verhaftungen, Folter und Hinrichtungen blutig zu Ende gingen.
"Es war zu dieser Zeit alles Recht, was man gegen die Armen vornahm, und die Menschen wie die Hühner geschätzt.”
Martin Crontal,
Stadtschreiber von Würzburg
Ein längerer Aufenthalt in der Stadt lohnt sich, denn Seßlach bietet regelmäßig stattfindende kulturelle Veranstaltungen, so z.B.
* Faschingsumzug durch die historische Altstadt
* Konzerte und Liederabende
* Internationales Jugendmusikfestival
* Altstadtlauf rund um die Stadtmauer
* Einzigartige Naturführungen im nahegelegenen Rodachtal
* Kunsthandwerkermarkt / Weinfest
Empfehlenswert ist auch das Seßlacher Bier, das Bürger mit Braurechten heute noch im Städtischen Brauhaus selbst sieden können.
Genaue Termine erfahren Sie im Internet unter
Ausschnitt aus der Seßlacher Chronik
1525 Die Seßlacher hatten sich am Bauernaufstand beteiligt. Sie kämpften gegen die Übergriffe der Reichsritter in städtische Rechte und für die Stärkung der städtischen Selbstverwaltung. Die Niederlage des Bildhäuser Haufens beendet auch diesen Anlauf zu mehr Selbstständigkeit.
1640 Die Stadt wird im Dreißigjährigen Krieg gestürmt und verwüstet.
1810 Seßlach kommt endgültig zum damaligen Königreich Bayern.
1933 Die NSDAP übernimmt die Macht in Seßlach; im Kampf gegen die katholische Kirche werden Schule und Kindergarten vom Staat übernommen.
1945 Kriegsende: Hunderte von Flüchtlingen kommen in die Stadt und bleiben zu einem großen Teil als Neubürger da.
1974 Seßlach wird in die Städtebauförderung aufgenommen. Was wir heute in Seßlach sehen, das ist eine moderne, behutsam erhaltene mittelalterliche Stadt.
1986/87 Landes- und Bundessieger für
“Beispielhafte Stadtsanierung”
Friedrich Rückert verbrachte die Semesterferien jeweils bei seinen Eltern in Seßlach zu einer Zeit, als sein Vater dort arbeitete und später als Rentbeamter nach Ebern versetzt wurde. Von hier führten Wanderungen den jungen Studiosus nach Coburg - einer Stadt, die ihn wegen der umfangreichen Herzoglichen Bibliothek in seinen Bann zog und in der er später die Frau seines Lebens kennenlernte.
Empfohlen wird eine Übernachtung in Sesslach, um am nächsten Tag auf den Spuren Friedrich Rückerts nach Coburg zu wandern.
Der Weg führt Sie - wie könnte es anders sein - durch gepflegte Wälder und Wiesen vorbei an dem Örtchen Witzmannsberg. Hier lädt ein schön gestalteter Dorfbrunnen mit seinem laufenden frischen Quellwassser zur Abkühlung und zur Rast ein.
Nun dauert es nur noch knapp eine Stunde, bis Sie an der ehemaligen Gutsschäferei des Ahorner Schlosses ankommen. Die restaurierte Gutsschäferei beherbergt nahezu 30.000 Exponate aus Alltagskultur und Handwerk des Coburger Landes.
Im Blickkontakt mit Schloss Ahorn nähern Sie sich Coburg, dem Wahrzeichen der von Baudenkmälern, Kunstschätzen, Burgen, Schlössern, Parks und Grünanlagen gekennzeichneten Stadt.
Veste Coburg, auch “Fränkische Krone” genannt, gehört zu den größten, besterhaltenen und wohl auch schönsten mittelalterlichen Festungsanlagen Deutschlands.
Kulturhistorische Highlights der Stadt sind ihre Museen, u.a. die
* Kunstsammlungen der Veste Coburg.
www. kunstsammlungen-coburg.de
Die Stadt spielte im Leben Friedrich Rückerts in mehrfacher Hinsicht eine wichtige Rolle. Angezogen von der Herzoglichen Bibliothek lernte er in Coburg die 23jährige Anna Luise Maria Magdalena Wiethaus-Fischer kennen. Die beiden heiraten einander.
In dem nur kapp 12 Monaten umfassenden Zeitraum zwischen Kennenlernen und Hochzeit schrieb Rückert den ca. 300 Gedichte umfassenden Zyklus “Liebesfrühling”:
Die Stunde sei gesegnet, wo ich dir begegnet bin, wenn diese Liebe Lust dir weckt in stiller Brust, wie Thau auf Blumen regnet…
In Coburg widmete sich Rückert seiner wissenschaftlichen Leidenschaft - den Studien orientalischer Literaturen und Sprachen - und fühlte sich dabei offensichtlich sehr wohl.
Er nahm nach der Eheschließung ordentliche Professuren an in Erlangen und Berlin. Der Abschied von Coburg fiel ihm schwer, seine Familie zog mit ihm. Nach dem Tod seiner Frau hat er sich endgültig zurückgezogen in Coburg Neuses.
Das Grab von ihm und seiner Ehefrau liegt direkt neben dem Grab von seinen Schwiegereltern mit einer Grabinschrift in seinem Sinne:
Hier ruhen in Frieden, im Leben wie im Tode ungeschieden.
Friedrich Rückert
In Coburg angekommen folgen Sie den letzten Spuren Friedrich Rückerts bis hin zu seiner Lieblingsstätte dichterischen Schaffens, dem Goldberghäuschen. Hier hat der sprachgelehrte Dichter auch nach dem Tod seiner geliebten Frau 1857 in Ruhe und Abgeschiedenheit neue Kraft für seine Poesie gefunden.
Noch im hohen Alter wohnte in Rückert ein ungebrochener Geist. So schreibt er in seinem letzten Lebensjahr, von Krankheit gezeichnet, Gedichte, in denen er seine verstorbene Lebensgefährtin verewigt:
Du hast mich sanft geleitet Dich hab ich nicht verloren,
durch lauter Frühling hin. so lang ich fühlen kann,
Die Flügel dann gebreitet, du siehst mich neugeboren
zum Himmel zu entfliehn. in jedem Frühling an.
Im herbsten Schmerz, In finstrer Nacht
ein linder Trost, ein helles Licht,
wie einst mein Schatz wenn in mir wacht
mit mir gekost. dein Angesicht.
1866 stirbt Friedrich Rückert in Coburg-Neuses im Alter von nicht ganz 78 Jahren.
Das einsam und idyllisch gelegene Goldberghäuschen, an dem Sie sich nun befinden, lädt alle ein zu gemütlichen Spaziergängen rund um den nahegelegenen Naturpark.
"Die Kunst ist eine Tochter der Freiheit"
Friedrich Schiller (1759 - 1805)
Seine Eltern schickten Friedrich auf eine Militärschule, um dem Sohn eine gute Ausbildung zu ermöglichen. Auf der Militärschule hat er die Werke antiker Dichter, Philosophjen und Dramatiker heimlich gelesen, weil dort die Auseinandersetzung mit schöngeistiger Literatur verboten war. Anschließend studierte er zunächst Jura und dann Medizin. Seine Gesundheit ist von Jugend an äußerst labil. Allen Widerständen zum Trotz folgt er seiner Berufung als Dramatiker, bringt Stücke für das Theater heraus und findet Verleger für den Druck seiner Werke.
1790 heiratet er Carlotte von Lengefeld. Das Paar bekommt vier Kinder. Seit 1794 verbindet Goethe und Schiller eine enge Freundschaft. Beide entdecken bei aller Unterschiedlichkeit ihrer Charaktere, dass sie sich in mancher Hinsicht künstlerisch ideal ergänzen. 1802 wird Schiller aufgrund seines literarischen Schaffens in den Adelsstand erhoben. Nach wiederholtem Krankenlager führt eine akute Lungenentzündung 1805 aufgrund eines multiplen Organversangens zu seinem Tod.
"Die Malerei ist stumme Poesie, die Poesie blinde Malerei."
Leonardo da Vinci
"Die Musik entsteht durch die Pausen zwischen den Noten"
Kunst und Kreativität
Menschen haben zu allen Lebenszeiten ihre spirituellen Erlebnisqualitäten malerisch zum Ausdruck gebracht.
Im Folgenden werden sie keineswegs berühmt gewordene Gemälde sehen und statt dessen einfach nur Bilder, gemalt mit den unterschiedlichsten Techniken und stets insprieriert von dem besondernen Flair des Frankenlandes.
Zur Konzeption:
Malen ist einem metaphysischen Geheimnis auf der Spur, das verschiedene Welten miteinander verbindet. Entstehung, Entwicklung, Werden, Vergehen, Ewigkeit, Vergänglichkeit, Tod, Leben und Lieben, Verschmelzen und Individuation gehören zu den Themen der menschlichen Existenz und es ist die besondere Sensibilität des Malers für das Metaphysische und Transzendentale in der menschlichen Existenz, die Welten miteinander verbindet und Mehrdimesionalität in jedem Augenblick aufleuchten läßt.
Besucher der Burgruinen haben stets die Möglichkeit, ihre Impressionen kreativ zum Ausdruck zu bringen.
Köln um 1830 | Burg Ockenfels im Winter 2005 | Burgruine | Burgruine |
Sturm | "Alte Felsen" | Naturlandschaft | Tanzende |
Die Bettenburger Tafelrunde mit Friedrich Rückert
Schon früh kam die Burg Bettenburg im 14. Jahrhundert in den Besitz der Truchsesse von Wetzhausen, von denen sie heute noch privat genutzt wird. Nur der nahegelegene Landschaftspark ist der Öffentlichkeit zugänglich. Im dt. Bauernkrieg zerstört, wurde die Burg wenig später im Stil der Renaissance neu errichtet.
Hervorzuheben ist die besondere Persönlichkeit des Christian Dietrich von Truchsess (1755-1826). Der Schlossherr widmete sein Leben nach einer kurzen Militärlaufbahn ganz dem Obstanbau und der Kultur. Zu jener Zeit erreichte die Vergangenheitssehnsucht in Form einer ausgeprägten Mittelaltereuphorie auch die Haßberge und fand in der Person des Christian Dietrich einen begeisterten Anhänger. Sein Enthusiasmus für das Mittelalter veranlasste ihn dazu, um 1790 in der Nähe seines Schlosses einen Landschaftspark mit mehreren Ritterdenkmälern (Götz von Berlichingen, Franz von Sickingen, Ulrich von Hutten), einem Minnesängerplatz und einer künstlichen Burgruine anzulegen.
Darüber hinaus gründete er um 1800 die Bettenburger Tafelrunde, der neben Gustav Schwab, Jean Paul, Friedrich Schelling, Ludwig Spohr, Heinrich Voss später auch der junge Student Friedrich Rückert angehörte. Da das Schloss Bettenburg aufgrund der Renovierungsarbeiten in seinem äußeren Erscheinungsbild keineswegs mehr der ursprünglich alten Burg des frühen 13. Jahrhunderts entsprach diente der Park und die Burgruine als stimulierende und inspirierende Kulisse für neuritterliche Prosa und Nachahmung der mittelalterlichen Lebensart.
Friedrich Rückert (1788 - 1866)
Dichter, Sprachwissenschaftler und Begründer der deutschen Orientalisitk
Friedrich Rückert wurde als ältester Sohn eines Beamten in Schweinfurt geboren. Nach dem Studium der Rechte in Würzburg wendet er sich schon bald ausschließlich dem Studium der Sprachwissenschaft und Ästhetik zu. Nach seiner Dissertation und einer kurzen Anstellung als Dozent zieht er sich vorübergehend ganz von einer geregelten Beschäftigung zurück. 1813 folgt Rückert einer Anstellung als Gymnasiallehrer. Dabei nimmt er montags seine Arbeit auf und ist einen Tag später, am Dienstag für ein paar Wochen verschwunden. Er hat diese Arbeit genau einen Tag lang ausgehalten. Unterrichtet bzw. gelehrt hat Rückert nie gerne.
Mit “hängenden Ohren” kommt er zu seinen Eltern nach Ebern zurück, er ist jetzt 26 Jahre alt und arbeitslos. Zurückgezogenheit und Alleinsein, dies ist typisch für seine Jugendjahre in Ebern, so dass Einheimische sich manchmal besorgt fragten, was wohl aus diesem jungen Mann einmal werden sollte.
Wer war Friedrich Rückert, was ist das Besondere an ihm?
Rückert war etwa 2 Meter groß. Er hat gedichtet und er hat sich oft verliebt in jüngere Frauen bis er in Coburg die Frau seines Lebens kennenlernt. Beschrieben wird Rückert als bleicher Jüngling mit langen schwarzen Haaren und tiefliegenden funkelnden Augen. Rückert ist viel gewandert - auch innerlich. Er zieht 1821 nach Neuses bei Coburg in das Haus seiner Schwiegereltern und führt eine glückliche Ehe. Das Paar hatte zehn Kinder.
Nach der Eheschließung stabilisieren sich zwei Entwicklungslinien in seinem Leben:
- er wird Sprachwissenschaftler und Orientalist
- er folgt seinem Ruf als Professor, zunächst in Erlangen und dann in
Berlin.
Eindeutig war Rückert ein Sprachgenie: mit 44 Sprachen hat er sich übersetzend, lehrend und sprachwissenschaftlich auseinandergesetzt.
Daneben hat er sich u.a. mit Teilübersetzungen des Koran beschäftigt sowie mit der Herausgabe seines ersten großen Gedichtbandes “Die östlichen Rosen”, die mit Bezug auf den persischen Dichter Hafis entstanden sind.
Die Qualität vieler seiner Gedichte - wenn auch nicht aller - hat Komponisten dazu veranlasst, seine Texte zu vertonen. Zu diesen Komponisten gehören nebst Gustav Mahler Franz Schubert, Robert Schumann, Clara Schumann, Johannes Brahms, Richard Strauss auch Max Reger. 1993 vertonte Anne Clark mehrere Gedichte Rückerts in ihrem Album “The law is an anagram of wealth”.
Der vorliegende Text zu Friedrich Rückert beruht im wesentlichen auf einem Vortrag von unserem Kreisheimatpfleger Günter Lipp, gehalten am 22.02.2013 im Gasthof Post, Ebern/Unterfranken.
Wie bereits erwähnt, ist Friedrich Rückert viel gewandert. Die Friedrich Rückert Gesellschaft beschreibt einen ausführlichen Wanderweg, den sie dem wandernden Dichter gewidmet hat.
Im Jahr 2015 werden wir eine speziell entwickelte Wanderung auf den Spuren Friedrich Rückerts anbieten.
Weitere Informationen zum Dichter und zum Wanderweg finden Sie unter: www.rueckert-gesellschaft.de
Dr. phil. Beate Olk |
Schon von Kindheitsbeinen an hat mich das Wandern kontinuierlich zu neuen Horizonten geführt.
In Zuneigung zu meiner Heimat, der Eifel - Germany- lebe ich derzeit im Land der Franken/Bayern und entdecke gerade den faszinierenden Flair der hiesigen Burgen und Burgruinen.
Gerne lade ich Sie mit den historisch geführten Wanderungen ein zu Entdeckungsreisen, die Sie stets zurückführen in die Gegenwart des Frankenlandes mit seiner sympathischen Bevölkerung, zuvorkommenden Gastwirten, gemütlichen Ferienwohnungen und kulturellen highlights.
Vita:
2012-2014 zertifizierte Ausbildung zur Burgenwinkelführerin im Deutschen Burgenwinkel in Zusammenarbeit mit dem Burgenforscher Dr. Joachim Zeune.
Die Ausbildung umfasste unter anderem folgende Bestandteile:
zum Leben im Mittelalter
Die Burgruinen zeugen von einer bewegten Geschichte. Lassen Sie sich entführen in das mittelalterliche Leben zu jener Zeit, als die Hussitenkriege tobten, das Fehdewesen vielen Menschen das Leben kostete, obendrein der große Deutsche Bauernkrieg und der Dreißigjährige Krieg ganze Landstriche verwüstete - und die Menschen dennoch nie aufhörten, immer wieder neu anzufangen und das Zerstörte für nachfolgende Generationen bis in die Gegenwart hinein zu wiederaufzubauen.
Neben dem Alltagsleben der einfachen Leute begegnen uns auf der Reise in die Vergangenheit stets auch berühmte Persönlichkeiten. Kaiser wie Heinrich II. oder Friedrich Barbarossa, Mönche, Wissenschaftler, Poeten und Maler. Sie alle haben die Welt nachhaltig verändert. Bei den geführten Wanderungen werden Sie viel erfahren von den Highlights der damaligen Zeit - von erschreckenden wie auch faszinierenden Ereignissen.
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